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Hai

Selachii

Dass wei­ße Haie auch Men­schen atta­ckie­ren und dabei beson­ders oft Sur­fe­rIn­nen, wird immer wie­der berich­tet. 2020 sind 57 Atta­cken doku­men­tiert, 10 davon waren töd­lich. For­sche­rIn­nen an der Mac­qua­rie Uni­ver­si­ty in Syd­ney haben nun nach­ge­wie­sen, war­um gera­de Sur­fe­rIn­nen belieb­te Opfer sind. Dabei nah­men sie im Zoo von Syd­ney mit einem spe­zi­el­len Tauch­ge­rät Auf­nah­men aus der Per­spek­ti­ve von Hai­en auf und wer­te­ten sie mit neu­ro­wis­sen­schaft­li­chen Daten jun­ger Haie aus. Die Erkennt­nis aus den Bil­dern fiel dabei recht ein­leuch­tend aus. An der Ober­flä­che pad­deln­de Sur­fe­rIn­nen sehen schlicht­weg wie belieb­te Beu­te­tie­re, also Rob­ben oder See­lö­wen aus. Das Bild vom Kil­ler und Feind des Men­schen ist also eher ein Mythos. Haie sind fas­zi­nie­ren­de Tie­re und vie­le Hai­ar­ten sind lei­der in ihrem Bestand bedroht.

gezeit unter uns hai 2

Haie gehö­ren zur Klas­se der Knor­pel­fi­sche und es gibt über 500 Arten, die sich in Grö­ße und Aus­se­hen erheb­lich unter­schei­den. Das reicht vom Zwerg-Later­nen­hai mit nicht ein­mal 20 cm Län­ge und einem Gewicht von 150 Gramm bis zum Wal­hai, der bis zu 14 Meter lang und 12 Ton­nen schwer wird.  Als Knor­pel­fi­sche gehö­ren sie zur Min­der­heit, denn nur 4% aller Fische sind Knor­pel­fi­sche. Ihr Ske­lett besteht nicht aus Kno­chen, son­dern aus sehr fes­ten Knor­peln, was sie leich­ter macht. Da sie kei­ne Schwimm­bla­se besit­zen müs­sen sie so stän­dig in Bewe­gung blei­ben um nicht abzusinken.

Haie sind in allen Welt­mee­ren und allen mari­nen Lebens­räu­men zu fin­den. Sie sind aber kei­ne Ein­zel­gän­ger, son­dern haben ein aus­ge­präg­tes sozia­les Ver­hal­ten. Sie fin­den sich immer wie­der in Grup­pen, soge­nann­ten Schu­len zusam­men und suchen dabei auch ganz bestimmt die Nähe zu aus­ge­wähl­ten Art­ge­nos­sen. Die­se Tat­sa­che hat das Maga­zin Natio­nal Geo­gra­phic so kom­men­tiert: “Sharks have best fri­ends, like us.”.

Haie haben einen spin­del­för­mi­gen Kör­per mit einer aus­ge­präg­ten spitz zulau­fen­den Schnau­zen­re­gi­on, einem Rumpf mit Brust­flos­sen und einer mar­kan­ten Rücken­flos­se und einem Schwanz­be­reich mit Bauch­flos­se, Anal­flos­se und Schwanz­flos­se. Oft ist der obe­re Teil der Schwanz­flos­se deut­lich grö­ßer als der unte­re. Bei sehr schnel­len Hai­en ist die Schwanz­flos­se aller­dings fast sym­me­trisch. Und die schnells­ten Haie kön­nen kurz­zei­tig bis zu 27 Kno­ten schnell schwim­men. Lei­der dient die Flos­se auch zur Zube­rei­tung der chi­ne­si­schen Hai­fisch­flos­sen­sup­pe, was beson­ders grau­sa­me Fang­me­tho­den zur Fol­ge hat.

Es gibt zwar auch Haie, die sich rein aus Plank­ton ernäh­ren, aber  ein Groß­teil der Haie geht auf die Jagd nach ande­ren Fischen.  Und dazu benutzt er aus­ge­präg­te Sin­nes­or­ga­ne. Die Augen kön­nen fast in alle Rich­tun­gen schau­en und sind zehn Mal licht­emp­find­li­cher als beim Men­schen, wobei sie aller­dings fast kei­ne Far­ben sehen. Bei Angrif­fen schüt­zen sie die Augen durch eine Nick­haut oder ver­dre­hen sie ganz nach hin­ten. Um in der Däm­me­rung bes­ser zu sehen haben sie eine Art Spie­gel hin­ter der Netz­haut, die das Licht wie­der auf die Rezep­to­ren zurück­wirft. Die Geruchs­or­ga­ne lie­gen vor­ne in der Schnau­ze und Haie wit­tern ihre Beu­te aus bis zu 75 Metern. Das dazu nöti­ge Geruchs­zen­trum macht bis zu zwei Drit­tel der Ger­hirm­as­se aus und sie kön­nen Blut in mil­li­ar­den­fa­cher Ver­dün­nung rie­chen. Mit dem Sei­te­li­ni­en­or­gan kön­nen sie Druck­un­ter­schie­de und Was­ser­be­we­gun­gen füh­len und so eben­falls ihre Beu­te auf­spü­ren. Aus­ser­dem kön­nen sie elek­tri­sche Fel­der wahr­neh­men, die ande­re Mee­res­be­woh­ner durch Herz­schlag, Mus­kel­be­we­gun­gen oder Hirn­strö­me erzeugen. 

Der wohl gefähr­lichs­te Kör­per­teil des Hai­es ist das furcht­ein­flö­ßen­de Revol­ver­ge­biss. Es besteht aus meh­re­ren Rei­hen nach­wach­sen­der Zäh­ne. Bricht ein Zahn in der ers­ten Rei­he aus, rückt ein neu­er Zahn nach. So ver­braucht ein Hai in sei­nem Leben bis zu 30.000 Zähne.

Und da er beim Ein­satz sei­nes Gebis­ses nicht immer zwi­schen Fisch und Mensch unter­schei­det, hat er sich einen schlech­ten Ruf ein­ge­han­delt. Im Som­mer 1916 kam es an der Küs­te von New Jer­sey in einem Zeit­raum von zwei Wochen zu fünf Hai­an­grif­fen, wobei vier töd­lich ende­ten. Ab nun hat­te der Hai den Ruf des Mör­ders, der kei­ne Men­schen mag und hin­ter­häl­tig tötet. Der 1974 erschie­ne­ne Roman „Der wei­ße Hai“ von Peter Ben­ch­ley und die Ver­fil­mung von Ste­ven Spiel­berg bekräf­tig­ten die­ses Urteil noch. Dabei ist die Wahr­schein­lich­keit von einem Blitz getö­tet zu wer­den, 40 Mal höher als die, durch einen Hai getö­tet zu werden.

Der wei­ße Hai, der sich für beson­ders vie­le Angrif­fe ver­ant­wort­lich zeigt, ist beson­ders berüch­tigt. Wer einen sol­chen ein­mal aus nächs­ter Nähe betrach­ten will, kann dies im Natur­his­to­ri­schen Muse­um in Wien tun. Neben dem sehens­wer­ten Exem­plar ist beson­ders der Hin­weis­text zu beach­ten: „Das in der Schau­samm­lung aus­ge­stell­te Exem­plar wur­de um 1900 in der Adria gefan­gen. Der Umstand, dass in sei­nem Magen der Stie­fel eines Matro­sen der k.k. Mari­ne gefun­den wur­de, lässt nicht ver­mu­ten, dass der Hai den Matro­sen gefres­sen hat, er zeigt viel­mehr, dass der „Gro­ße Wei­ße“ ein aus­ge­spro­che­ner Alles­fres­ser ist.“.
Eine sehr beru­hi­gen­de Erkenntnis!

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