ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Ist Segeln lustig?

Die Seemannschaft ist eine ernste Angelegenheit, aber doch gibt es gerade an Bord genug Gründe zum Lachen. Denn Humor ist eine wichtige Überlebensstrategie, die wir beim Segeln sehr gut gebrauchen können.

Schon der liebs­te Apho­ris­mus für uns Seg­ler offen­bart, dass unse­re Bezie­hung zur See­fahrt nicht ganz ohne Humor sein kann. All­zu ger­ne beru­fen wir uns auf die vom anti­ken Schrift­stel­ler Plut­rach über­lie­fer­ten bedeu­tungs­vol­len Wor­te, die der römi­sche Feld­herr Gnae­us Pom­pei­us Magnus sei­nen Matro­sen zuge­ru­fen hat. “Navi­ga­re neces­se est! (See­fahrt ist not­wen­dig!)” rief er, als die­se im Sturm nicht aus­lau­fen woll­ten. Mit die­sem Spruch unter­strei­chen wir ger­ne, wie wich­tig es ist, jede frei Minu­te und unser hart ver­dien­tes Geld in das Segeln zu ste­cken. Immer­hin haben ja schon die alten Römer gewußt wo die Prio­ri­tä­ten liegen. 

Aber sie haben offen­bar auch gewußt, dass schon etwas Gal­gen­hu­mor dazu­ge­hört, wenn man sich auf das Meer ein­läßt. Und so hat Pom­pei­us Magnus gleich noch moti­vie­rend ergänzt: “Vive­re non est neces­se! (leben ist nicht wich­tig!)”. Damit ist es ja ganz offen­sicht­lich, dass man zum Segeln Humor  braucht, denn wer die See­fahrt für wich­ti­ger hält als das Leben, dem ist eine iro­ni­sche Hal­tung zur Sache nicht abzu­spre­chen. Und das erha­be­ne Mot­to der See­fahrt wird abschlie­ßend sogar noch hin­ter­fragt: „Sed sine vita non navi­gamus! (Aber ohne Leben kön­nen wir ja gar nicht zur See fahren!)”.

Wahr­schein­lich lie­ben wir die­se latei­ni­schen Wor­te so, weil sie die gro­ße Tra­di­ti­on und Bedeu­tung der See­fahrt unter­streicht und sie gleich­zei­tig mit etwas Sar­kas­mus betrach­tet. Ja, wir wis­sen es natür­lich: Segeln ist die unbe­quems­te und teu­ers­te Art zu einem Ort zu rei­sen, zu dem wir eigent­lich nicht woll­ten. Aber das sagen wir ja nur um nicht zu ver­ra­ten, dass das schöns­te Leben auf Erden eben auf dem Was­ser stattfindet. 

Dass Humor eine wich­ti­ge Stra­te­gie des Über­le­bens ist, macht ihn gera­de für das Segeln so wich­tig. Wobei wir uns der dunk­le­ren Sei­ten des Humors glei­cher­ma­ßen bedie­nen wie den hel­le­ren. Wir bedie­nen uns auf der dunk­len Sei­te des Zynis­mus, der Sati­re und der Iro­nie um die schwie­ri­gen, mühe­vol­len und manch­mal unsin­ni­gen Sei­ten des Segel­sports zu ver­dau­en. In die­se Kate­go­rie gehö­ren die zwei schöns­ten Tage im Leben eines Yacht­eig­ners – der Tag, an dem er sein Schiff kauft und der Tag, an dem er es wie­der verkauft. 

Auch für die  hel­len Sei­ten des Humors, bie­tet das Segeln reich­lich Gele­gen­heit. Wir reden hier von Non­sens, Witz, Spaß und dem noblen bene­vo­len­ten Humor. Es gibt an Bord reich­lich Gele­gen­heit für absur­de Situa­tio­nen, Slap­stick, Miss­ge­schi­cke und Miss­ver­ständ­nis­se. Dafür sorgt schon allei­ne das selt­sa­me Voka­bu­lar, die Regeln, Bräu­che und Sit­ten. Und natür­lich kann man vie­les falsch machen. Und das berüch­tig­te Hafen­ki­no bie­tet Humor ers­te Rei­he fuß­frei. Aber Scha­den­freu­de ist kein Humor und so lachen wir ger­ne mit, wenn ein harm­lo­ses Miss­ge­schick pas­siert ist  aber sind sofort zur Stel­le, wenn Hil­fe gebraucht wird.

Und ganz ehr­lich, man darf sich schon lachen, wenn der Mari­ne­ro zum Boot ruft: “Give me the rope!” und er dar­auf ein Bün­del zuge­wor­fen bekommt. Die Lei­ne war nur gar nicht am Boot belegt. Schon allei­ne der Lach­an­fall des Mari­ne­ros hat den gan­zen Steg unter­hal­ten. Soll nichts schlim­me­res passieren.

Und als ich ein­mal den Chef-Mari­ne­ro in der Mari­na gefragt habe, ob die Fest­ma­cher so pas­sen hat er mich ange­schaut und gesagt: “Das ist ein Schiff und kei­ne Sala­mi!”. Ja, lachen ist wich­tig, vor allem, weil man selbst nie davor gefeit ist, unge­wollt den Clown zu spielen.

Aber zum Glück gibt es auf jedem Schiff, das schwimmt und segelt, einen, der die Sache regelt. 

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