Wir lieben Rindsuppe und kochen diese, vor allem in der kalten Jahreszeit, sehr gerne. Natürlich, wie es sich in Wien gehört mit einem Tafelspitz. Für die Bordküche ist so eine Rindsuppe mit Tafelspitz aber unbrauchbar, da viel zu aufwändig.
Zu unseren Lieblings-Rindsuppen gehört zum Glück aber auch eine vietnamesische Variante, die sich Pho nennt und diese ist auch in einer adaptierten Variante an Bord durchaus machbar. “Pho” steht übrigens für Suppe, Pho Bo für eine Rindsuppe und Pho Tai für einen Rindsuppe mit dünn geschnittenem Rindfleisch, das nur kurz in der Suppe gegart wird. Diese Variante ist göttlich und hier trifft das Prädikat Soul Food 100 Prozent zu und zwar in der Steigerung als SkipperInnen Soul Food. Möglicherweise stammt der Name Pho vom französischen Pot-au-Feu, denn vor der französischen Kolonialzeit war der Verzehr von Rindfleisch in Vietnam gar nicht üblich.
Und wenn man sich die Zusammensetzung von Pho Tai anschaut, ist es kein Wunder, dass dieses Gericht himmlisch ist. Eine kräftige asiatisch gewürzte Rindsuppe trifft auf zartes, dünnes Rindfleisch, Nudeln, aromatische Kräuter wie Minze und Koriander, Sojasprossen und Limette. Nach diesem Rezept kann man dieses kulinarische Wunderwerk auch an Bord servieren. Die Zutaten sind nicht ganz alltäglich, Koriander und Minze sind wichtig, Zwiebel kein Problem, das Rindfleisch und die Suppenbasis auch nicht, nach Sojasprossen muss man Ausschau halten und die Phonudeln, Sojasauce, Sternanis, 5 Spices kann man ja an Bord bunkern, um zuschlagen zu können, wenn man den Rest beieinander hat.
Aber beginnen wir mit der Suppe. Stundenlang aus Knochen und Fleisch eine Rindsuppe zu kochen ist in der Pantry eigentlich sinnlos. Um dennoch zu einer schmackhaften Basis zu kommen, werden wir eine Fertigsuppe einfach etwas tunen. Am besten nehmen wir eine fertige Rindsuppe im Glas, die man im Supermarkt bekommt. Aber auch ein Suppenwürfelsuppe tut es zur Not. Im Asia-Supermarkt gibt es sogar eigen Pho-Suppenwürfel. Wir nehmen also die Fertigsuppe, geben die gleiche Menge Wasser dazu und köcheln sie gemeinsam mit einer Zwiebel, Knoblauchzehen, Ingwer, Sternanis, etwas Zimt oder 5 Spikes Gewürz und Pfefferkörner 20 Minuten. Wichtig ist, dass man die halbierten Zwiebel, Ingwer, Knoblauch und Sternanis vorher in einer Pfanne kurz anbräunt. Am besten legt man Alufolie in die Pfanne, dann kann nichts anbrennen. das Ganze sollte nur dunkel anbraten, damit sich feine Röstaromen entwickeln und ja nicht schwarz werden. Nach 20 Minuten hat man so eine sehr aromatische Rindsuppe, die schon ordentlich nach Saigon und nicht nach Wien duftet. Nun schmeckt man die Suppe mit Limettensaft, gemahlenem Pfeffer, etwas Salz und Sojasauce ab. Auch etwas Schärfe kann man mit Chilli oder scharfer Asiasauce dazugeben – aber behutsam.
Während die Suppe köchelt, schneidet man des Rindfleisch in dünne, breite Streifen. Hier eignet sich ein nicht zu fettes Stück aus dem Rücken, also Rumpsteak oder Filet. Dann schneidet man die roten Zwiebel und die Frühlingszwiebel in Streifen, zupft die Blätter vom Koriander und der Minze ab und viertelt eine Limette.
Und dann braucht man noch die Nudeln. Traditionell verwendet man die breiteren Pho-Reisnudeln, die ich in der Schnellgarvariante verwende: mit kaltem Wasser waschen, 30 Sekunden in kochendes Wasser geben, mit kaltem Wasser abschrecken. Die Nudel in der Suppe zu garen hat sich nicht bewährt, da das ein großes Durcheinander ergibt.
Und nun ist alles bereit, um in vietnamesischer Streetkitchen-Manier aus den Zutaten blitzschnell eine Schüssel Freude zu bereiten. Man nimmt das Rindfleisch und gart es 30 Sekunden lang in der kochenden Rindsuppe und gibt es dann in eine große Suppenschüssel. Dann kommen die Nudeln dazu und das Ganze wir bis einen Zentimeter unter den Schüsselrand mit Suppe aufgefüllt. Nun kommen die Frühlingszwiebel, die rote Zwiebel, Koriander, Minze, reichlich Sojasprossen hinein. Und zuletzt wird die Pho Tai mit zwei Limettenviertel garniert, die man je nach Belieben über der Suppe ausdrückt. Wahnsinn!!!
Und wenn man dann auch noch die vietnamesische Küche hochleben lasse will, dann trinkt man einen nicht zu fruchtigen eher samtigen Weißwein, wie Chardonnay oder ein feines Weißbier mit Zitrusnoten dazu. Den Rotwein läßt man zum Leidwesen der Grand Nation lieber im Schapp. Am Allerbesten passt aber ein knochentrockener Champagner, Franciacorta oder Cava.
Zubereitungszeit: 10 Minuten
Kochzeit: 30 Minuten
ZUTATEN:
Für 2 Personen
800 ml Rinderbrühe
4 Sternanis
2 Stück Ingwer daumengroß
2 mittelgroße Zwiebel
4 Frühlingszwiebeln
2 Knoblauchzehe
1 rote Zwiebel
Schwarzer Pfeffer ganz
5 Spices Gewürz oder Zimt
4 – 6 EL Sojasauce
Reisnudeln
Koriander
Minze
200 g Sojasprossen
Chili
2 Limette
300 g Rindfleisch (Filet, Roastbeef)
Salz
Pfeffer
AUSSTATTUNG:
Gaskochstelle
Pfanne
Topf
Löffel
Essstäbchen
GETRÄNKEEMPFEHLUNG:
Chardonnay
Bier
Champagner
Franciacorta
Cava