Panamakanal
Schon Kolumbus suchte erfolglos nach einer Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik in Mittelamerika. Aber es sollte bis 1914 dauern, bis die wichtigste Wasserstraße für die Schifffahrt eröffnet wurde.
Angetrieben durch den Erfolg des Suezkanals begann 1881 der Bau unter der Regie von Graf Ferdinand de Lesseps. Eines der gewaltigsten Bauvorhaben der Welt verschlang Unsummen an Geld und forderte tausende Opfer unter den Bauarbeitern.
Die 82 Kilometer lange Abkürzung, die über 5 Schleusen führt, erspart einem einen Umweg von 15.000 Kilometer über das berüchtigte Kap Hoorn.
Mit etwa 14.000 Schiffen pro Jahr ist der Panamakanal zwar nicht der meistbefahrenste an Schiffen, aber mit 5 % des gesamten Seefrachtverkehrs werden die meisten Güter weltweit durch den Kanal transportiert.
Suezkanal
Die Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer ist Teil der maritimen Seidenstraße und erspart einem bei der Verbindung des Nordatlantiks über das Mittelmeer mit dem Indischen Ozean den Umweg um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung. So wird etwa die Strecke von Singapur nach Rotterdam damit um 6.000 Kilometer verkürzt.
Der Kanal wird durch die natürlichen topografischen Gegebenheiten praktisch schon vorgezeichnet, sodaß schon die Venezianer 1504 konkret einen Kanalbau anstrebten. 1859 wurde unter der Federführung des französischen Diplomaten Ferdinand de Lesseps begonnen. Muhammad Said Pascha wurde 1855 zum ägyptischen Vizekönig ernannt und betraute Lesseps, den er seit seinen Jugendjahren kannte, mit dem Bau des Kanals.
Der schleusenlose Kanal ist heute nach mehreren Ausbauphasen 193,3 Kilometer lang
Kanal von Korinth
Der Plan, das Ägäische Meer durch einen Kanal mit dem Ionische Meer zu verbinden, hat eine 2600-jährige Geschichte. Zahlreiche Herrscher spielten mit dem Gedanken so den 325 Kilometer langen Umweg um den Peloponnes abzukürzen. Kaiser Nero ließ 64 n. Chr. mit 6000 Arbeitern sogar den Bau beginnen. Er war angeblich selbst vor Ort, um den ersten Spatenstich mit einer goldenen Schaufel zu machen. Die Arbeiten wurden nach nur drei Monaten wieder eingestellt.
Das ist kein Wunder, denn es brauchte erst die Erfindung des Dynamits um den Kanal 85 Meter tief in das Gestein zu sprengen. Der Bau wurde schließlich 1881 in Angriff genommen und 1893 fertiggestellt.
Für den Seehandel hat der Kanal heute an Bedeutung verloren und das beachtliche Verkehrsaufkommen von 11.000 Schiffen jährlich geht auf Fähren und Tourismus zurück. Eine Fahrt mit der eigenen Yacht durch das 6 Kilometer lange, schnurgerade Wunderwerk mit den 80 Meter steil aufragenden sandgelben Wänden an steuer- und backbord ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Nord-Ostsee-Kanal
Mit über 30.000 Schiffen gehört der Nord-Ostsee-Kanal zu den meistbefahrenen Kanälen der Welt. Der Kanal verbindet Brunsbüttel mit Kiel-Holtenau, ist knapp 100 Kilometer lang und bringt eine Abkürzung von etwa 450 Kilometer indem man sich die Umfahrung der Jütischen Halbinsel spart.
Der Plan, die Nordsee mit der Ostsee geht bis ins 7. Jhd. zurück. Von 1777 bis 1784 ließ der dänische König Christian VII den Eiderkanal, einen direkten Vorläufer des Nord-Ostsee-Kanals, bauen. Der Plan zum heutigen Kanal geht auf eine strategische militärische Nutzung zurück. Otto von Bismarck forcierte, im Zuge des Deutsch-Dänischen-Krieges (1864) die Verbindung, um seinen Flotten die Passage in dänischen Gewässern zu ersparen.
Die Grundsteinlegung erfolgte schließlich 1887 durch Kaiser Wilhelm I. und die Eröffnung 1895 durch Kaiser Wilhelm den II. Die Eröffnung wurde vom Birt Acres mit einer Filmkamera dokumentiert. Opening of the Kiel Canal gilt als die älteste Filmaufnahme Deutschlands.
Weißmeer-Ostsee-Kanal
Die 227 Kilometer lange Wasserstraße ist eine Verbindung von Flüssen, Seen und Kanälen, die von Belomorsk am Weißen Meer bis Sankt Petersburg an der Ostsee führt.
Der Verbindung über die Flüsse und Seen wurde schon seit dem 16. Jhd. als Handelsweg genutzt. 1931 wurde unter Stalin mit dem Bau von Kanalabschnitten begonnen, um die Wasserstraße durchgehend zu verbinden.
Das Projekt, bis 1961 Stalin Kanal genannt, war Teil der Industrialisierung der Sowjetunion und wurde in weniger als zwei Jahren errichtet und 1933 eröffnet. Traurigen Ruhm erlangte der Kanal, weil er praktisch ohne Einsatz von Stahl, Beton und Maschinen durch 170.000 Gulag-Zwangsarbeiter errichtet wurde, von welchen 25.000 ums Leben kamen.
Der Kanal hat 19 Schleusen, ist wegen der geringen Tiefe von 3,6 Metern nur bedingt schiffbar und brachte nie den geplanten wirtschaftlichen Erfolg. Heute wird er vorwiegend für touristische Zwecke genutzt.
Sankt-Lorenz-Seeweg
Der Sankt-Lorenz-Seeweg wurde 1951-1959 gebaut um den Oberen See mit Montreal zu verbinden. Dadurch wurde eine weitverzweigte Wasserstrasse geschaffen, die Nordamerika über den Sankt-Lorenz-Golf mit dem Atlantik verbindet. So kann man über 3.700 Kilometer weit ins Landesinnere Kanadas und der USA fahren. Der Kanal selbst hat allerdings nur eine Länge von 293 Kilometer.
Im engeren Sinne ist er natürlich keine Verbindung zweier Meere, aber er verbindet die fünf großen Seen, alleine der Obere See ist der größte Süßwassersee der Erde, mit dem Meer.
Der Sankt-Lorenz-Seeweg gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten und verkehrsreichsten Wasserstrassen der Welt. Am Bau, der 470 Millionen Dollar kostete, waren 22.000 Arbeiter beteiligt. Da der Kanal auch durch besiedeltes Gebiet führt, wurden 10 Dörfer umgesiedelt, die durch den Bau geflutet wurden. Ein Teil der Gebäude befindet sich heute im Freilichtmuseum Upper Canada Village.
Göta-Kanal
Der Göta-Kanal verbindet die Ostsee mit dem Kattegat. Das Kattegatt ist, je nach Betrachtungsweise ein Arm der Nordsee oder der Ostsee, oder nach skandinavischer Betrachtung, keines von beiden. Der Kanal selbst hat eine Länge von 87,3 Kilometer, ermöglicht aber eine Wasserstraße quer durch Schweden mit einer Länge von 390 Kilometern.
Der Kanal wurde von 1810 bis 1832 von 58.000 schwedischen Soldaten gegraben. Der Kanal ist eine technische Meisterleistung, mit 58 Schleusen muss ein Höhenunterschied von 98 Metern überwunden werden.
Ursprünglich sollte mit dem Kanal der Sundzoll, einen Schiffszoll den die Dänen bei der Passage des Öresund auf ausländische Schiffe einhoben, umgangen werden. Durch den Bau einer Eisenbahn und der Aufhebung des Zolls 1957 verlor der Kanal jedoch schnell seine wirtschaftliche Bedeutung. Heute dauert eine Autofahrt von Göteborg nach Stockholm nur einige Stunden, während man über den Kanal 4 Tage unterwegs ist. Dafür wird man aber mit einer beeindruckenden Tour belohnt.