- Deutscher Titel: Blaues Wasser, weißer Tod
- Erscheinungsjahr: USA, 1971
- Länge: 99 Minuten
- Regie: Peter Gimbel, James Lipscomb
- Darsteller: Peter Gimbel (Expeditionsleiter, Unterwasserfotografie), Tom Chapin (auch Kamera-Assistent), Phil Clarkson, Stuart Cody, Peter A. Lake (auch Unterwasserfotografie), Peter Matthiessen, Rodney Fox, Valerie Taylor, Ron Taylor (auch Unterwasserfotografie), Stan Waterman (auch Unterwasserfotografie), James Lipscomb (vor allem Überwasserfotografie)
1974 kam der Roman „Der weiße Hai“ von Peter Benchley auf den Markt und wurde mit 20 Millionen verkauften Exemplaren ein weltweiter Bestseller. Darin verarbeitet er die Haiangriffe in New Jersey von 1916. Die Produzenten Dick Zanuck und David Brown sicherten sich Filmrechte. Sie wählten Steven Spielberg, dessen zweiten Film sie bereits produziert hatten, als Regisseur.
Der Rest ist bekannt: Der Film wurde ein Blockbuster, ein großer kommerzieller Erfolg, holte sich drei Oscars, einen Golden Globe, einen Grammy und rangiert als zweitbester Thriller aller Zeiten. Spielberg wurde zu einem der erfolgreichsten Regisseure und der weiße Hai für alle Zeiten zum Mörder gestempelt. Weniger bekannt ist, dass Peter Benchley für seine Romanvorlage stark von dem 1971 erschienen Dokumentarfilm „Blaues Wasser, weißer Tod“ beeinflusst wurde.
Der Taucher, Dokumentarfilmer und Unterwasserfotograf Peter Gimbel drehte 1969 mit einem Expeditionsteam neun Monate lang einen Film über den Weißen Hai. Damit gelang ihm ein Dokumentarfilm, der heute noch beeindruckend ist.
Die Kameraführung, die Lichtdramatik, der Schnitt und die Bildqualität des Films erinnern eher an ein großen Hollywood Streifen als an eine wissenschaftliche Dokumentation. Das liegt auch an der hohen Qualität des Breitbandformats und daran, dass immer mit mehreren Kameras gefilmt wurde, was unterschiedliche Perspektiven und einen sehr eindringlichen Schnitt erlaubt. Wenn man die großen Kameras betrachtet, die oft zu sehen sind, kann man sich vorstellen, welche Arbeit hier dahinter steckt. Die Bilder sind dann auch schlichtweg atemberaubend, scharf und dicht und von einer fast surrealen Farbgebung. In der Totale werden großartige Panoramen gezeigt und in den Close Ups eine bedrohliche Nähe. Die großen Aufnahmen der südafrikanischen Küste und des Pazifiks erzeugen eine fast romantische Schönheit und Weite. Dem gegenüber steht die gnadenlose Nähe der Taucher mit ihren Kameras, wenn etwa ein Schwarm Haie einen toten Wal zerlegt und das Bild letztendlich nur noch in trübes blutrot getaucht ist.
Peter Gimble wollte keinen didaktischen oder wissenschaftlichen Film über den weißen Hai machen. Vielmehr erzählt er die Geschichte eines Taucherteams, das in einer neun Monate langen Expedition zum Ziel hat, den weißen Hai vor die Kamera zu bekommen, das dabei an seine Grenzen geht und auch ein nicht unwesentliches persönliches Risiko auf sich nimmt. Man kann in der fehlenden wissenschaftlichen Haltung auch die Schwäche des Films sehen, aber eigentlich macht gerade der Verzicht auf die Suche nach biologischen Erkenntnissen die erfrischende Zeitlosigkeit aus. Dabei lernen wir das Team auch sehr persönlich kennen, bekommen seine Emotionen mit und was wir erfahren, erfahren wir aus ihren Gesprächen untereinander. Der Spannungsbogen wird auch dadurch gehalten, dass sich die Suche nach dem weißen Hai durch den Film zieht und diese Suche zum Schluß erfolgreich ist. Der Höhepunkt ist die Konfrontation zwischen Taucher, Kamera und Hai und man hofft bis zum Schluß, dass die Gitterstäbe des Taucherkäfigs die Attacken der Haifische aushalten.
Neben den Bildern zieht sich eine außergewöhnliche Tonkulisse durch den Film, ein Partitur aus Wind, Wasser, Schiffsgeräuschen, Vögeln, Fischen und Tauchern. Die zwei Crewmitglieder, Ron und Valerie Taylor, haben später Haiaufnahmen am Dangerous Reef gedreht, die von Steven Spielberg in seinem Film „Der weiße Hai“ eingebaut wurden.