Neptun
Neptun ist der Star unter den Meeresgöttern und wir opfern immer gerne einen Schluck unseres besten Rums für ihn. Neptun ist ein römischer Gott und in der Ewigen Stadt befindet sich an der Piazza Navona auch ein wunderschöner Brunnen zu seinen Ehren, der ihn in voller Aktion zeigt. Mit seinem Dreizack treibt der bärtige Athlet wieder einmal sein Unwesen im Meer. Mit dem Dreizack, ein Geschenk der Zyklopen, kann er Erdbeben auslösen und über das Meer herrschen. Er wohnt übrigens nicht in Rom, sondern mit einem großen Gefolge an niedrigen Gottheiten in den Tiefen der Meere.
Seine Eltern sind Saturnus und Ops und seine Brüder Pluto und Jupiter. Und verheiratet ist er standesgemäß mit Salacia, der Göttin des Salzwassers. Und dass Neptun bei den Römern ein sehr wichtiger Gott war, zeigt die Neptunalia, ein Fest, das am 23. Juli zu seinen Ehren gefeiert wurde. Und wer ihm persönlich begegnen will, muß den Äquator überqueren. Bei der Äquatortaufe kommt er nämlich persönlich an Bord.
Poseidon
Poseidon ist in der griechischen Mythologie das Pendant zu Neptun. Er sieht diesem auch recht ähnlich, ein athletischer, bärtiger Typ mit dem mächtigen Dreizack in der Hand. Aber wie immer ist bei den Griechen alles etwas komplizierter.
Poseidon, der Meeresgott, ist der Bruder von Zeus und einer der zwölf olympischen Gottheiten. Er war mit der schönen Amphitrite, der Beherrscherin des Meeres, verheiratet und zeugte mit ihr den Sohn Triton, das Pferd Areion und die Töchter Rhode und Benthesikyme. Allerdings hattet er auch noch so manche. Affäre mit Meeresnymphen und so gehören zu seinen Kindern auch der Riese Orion, der Zyklop Polypherm, Phaiax, das geflügelte Pferd Pegasus, Atlas, Ampheres, Antaios und noch einige mehr.
Überhaupt sind seine Familienverhältnisse etwas verworren. Er ist der Sohn von Rhea und Kronos, der ihn allerdings nach der Geburt verschlang. Sein Bruder Zeus befreite ihn und Poseidon konnte seinen Vater mit dem Dreizack solange in Schach halten, bis ihn Zeus mit seinem Blitz besiegen konnte. Daraufhin teilten sich die Brüder die Welt, Zeus bekam den Himmel, Hades die Unterwelt und Poseidon das Meer.
Rán
Rán ist die mächtige Meeresgöttin der nordischen Mythologie. Sie ist mit dem Meeresriesen Ägir verheiratet und die beiden haben neun ganz besondere Töchter, die Wellenmädchen. Während ihr Mann die freundliche Seite des Meeres verkörpert, ist die Göttin Rán für die dunkle Seite des Meeres zuständig.
Sie ist halb Mensch und halb Fisch und herrscht über allem Leben des Meeres, das auch ehrfürchtig Straße der Rán genannt wird. Aber nicht nur über alles Leben, sondern auch besonders über die Toten gebietet sie. In den Fluten des Meeres ertrunkene Seeleute gelangen auf den Grund des Meeres. Dort zieht Rán ihr dicht geknüpftes, magisches Netz über den Boden, fängt damit alle Toten ein und bringt sie in ihr Totenreich. Dort werden sie dann mit Hummer und anderen Seetieren bewirtet.
Ägir
Ob Ägir ein vollwertiger Gott ist, ist nicht ganz klar. Manche sehen in ihm einen Gott der germanischen Mythologie, andere eher einen Freund der Götter. Das kommt daher, dass er oft in der Rolle des Gastwirts die anderen Götter bewirtet hat.
Wie auch immer, Ägir hat so einiges mit dem Meer zu tun. Das lässt sich schon alleine daran erkennen, dass sein Name auf altnordisch Meer bedeutet. Ägir ist ein Meeresriese, der auf der dänischen Insel Læsø wohnt. Außerdem hat er recht mächtige Brüder: Logi, das Feuer, und Kari, den Wind.
Ägir ist mit der Meeresgöttin Rán verheiratet und wenn ein Meeresriese und eine Göttin, halb Fisch und halb Mensch, für Nachwuchs sorgen, dann bringen sie Wellen zur Welt. Die neun Ägirtöchter verkörpern nämlich die unterschiedlichen Wellen. Himinglæva, ist die, durch die man den Himmel klar sehen kann, Dúfa ist die hohe, Blóðughadda die Bluthaarige, Hefring die steigende Welle, Uðr die Schäumende, Hrönn die Fließende, Bylgja die Wogende, Dröfn die Schaumbefleckte und Kólga schließlich die kühlende Welle.
Also eine durch und durch maritime Familie.
Susanoo
In der japanischen Religion Shintō ist der tapfere und ungestüme Susanoo der Kami, also der Gott des Windes und des Meeres. Eine passende Kombination und wenn man bedenkt, dass seine Schwester die Sonnengöttin Amaterasu und sein Bruder der Mondgott Tsukuyomi no Mikoto ist, dann hat man es hier mit einem mächtigen Trio zu tun.
Die drei Geschwister sind die Kinder des Urgottes Izanagis. Susanoo bekam von seinem Vater den Auftrag über die Meere zu herrschen, den er aber nicht zufriedenstellend und pflichtgemäß erfüllte. Stattdessen will er seine Mutter Izanami in der Unterwelt besuchen und wird verbannt. Darauf folgen Reisen, auf welchen sich Susanoo nicht immer von seiner besten Seite zeigt. Er ist grausam, bringt selten Gutes und verursacht viel Chaos.
Trotz seines stürmischen Charakters schützt Susanoo vor Krankheit und Elend und ist neben dem Meer auch für Försterei und Landwirtschaft zuständig.
Tangaroa
Tangora ist der Meeresgott in der Mythologie der Māori, die aus der polynesischen Mythologie in Neuseeland weiterentwickelt wurde. Das ist kein Wunder, denn die Vorfahren der Maori haben im 13. Jahrhundert von Polynesien aus Neuseeland besiedelt. Damit waren die Maori etwa 300 Jahre vor den ersten europäischen Seefahrern auf dem unbewohnten Neuseeland.
Möglicherweise spielt die Bedeutung der Seefahrt in der Maori-Geschichte auch in der Mythologie eine Rolle. Denn das Land und das Meer werden als gegensätzliche Gebiete angesehen. Täne ist der Gott der Menschen, Bäume und Vögel. Wer auf das Meer hinausfährt, begiebt sich jedoch in das Reich von Tangaroa, dem Gott des Meeres, also auf feindliches Gebiet. Daher ist es auch sehr wichtig, Tangaroa ein Opfer zu bringen.
Agwe
Agwe ist eigentlich kein Gott, sondern ein Loa, und somit ein sehr mächtiger Geist der Voodoo Religion. Diese Religion stammte ursprünglich aus Westafrika und kam mit dem Sklavenhandel in die Karibik, wo sie heute vor allem auf Haiti praktiziert wird. Im Voodoo gibt es nur einen einzigen Gott, der allerdings so mächtig ist, dass man ihn nicht ansprechen kann. Daher gibt es Loa, die man einerseits ansprechen darf und die auch die Macht haben, Dinge zu verändern. Loa dienen somit der Vermittlung zwischen Gott und Mensch.
Agwe herrscht als Geist über das Meer und deren Bewohner und ist ein Schutzpatron der Seeleute. Wie die antiken Meeresgüter hat er auch einen Dreizack und wird oft mit einem Segelboot oder einem Fisch symbolisiert. Im Voodoo Kult erscheint er oft in der Uniform eines Marineoffiziers und er liebt auch die militärische Disziplin.
Voodoorituale wurden mit Musik und Tanz gefeiert, wobei die Trance eine Rolle spielt. Zentral ist auch der Opferkult. Agwe werden Opfer auf offener See dargebracht. Das geht vom Schaf, über Champagner, Rum und Kaffee bis zu Torten und Olivenöl.