Feuerwurm
Hermodice carunculata
Es ist nicht die erste Meldung dieser Art, denn durch die kontinuierliche Erwärmung des Mittelmeers wird immer mehr vom Eindringen invasiver Arten berichtet. Nun berichten die Medien von einer starken Vermehrung des Feuerwurms, eines bunten Ringelwurms, der bis zu 30 cm groß sein kann, an den Küsten Süditaliens. Der Wurm bedroht nicht nur andere Meeresbewohner und Korallen sondern ist auch für den Menschen ungemütlich. Seine Borsten dienen zur Abwehr, können bei Berührung in die Haut eindringen, abbrechen und einen brennenden Schmerz, Rötungen und Schwellungen verursachen. Sogar Schwindel und Übelkeit kann der Wurm verursachen.
Beginnen wir gleich mit den vermeintlich schlechten Eigenschaften, die dem Feuerwurm den Weg in die aktuellen Meldungen eingebracht haben. Der Bart-Feuerborstenwurm, so sein vollständiger Name, gehört nämlich zur Klasse der Vielborster und seine Borsten sind gefährlich. Bei Berührung brechen sie ab, dringen in die Haut ein und es wird ein neurotoxisches Sekret abgesondert, das zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen beim Menschen führen kann, die manchmal sogar mit Kortison behandelt werden müssen. Ausserdem ist der Wurm ein aktiver Jäger und hat Korallen, Nesseltiere, Krustenanemonen, Schlangensterne und Seeigel auf dem Speiseplan. Er frißt zudem auch Aas und es kommt vor, dass sich ganze Gruppen von Feuerwürmern über Kadaver von Fischen hermachen. Am Kopf hat der Jäger Augen, Tastorgane, Antennen und eine Mundöffnung mit herausstülpbarem und bezahntem Schlund. Verdaut wird die Beute dann im, durch die ganzen Segmente des Wurms laufenden Darmrohrs. Aber trotz seiner guten Wehrhaftigkeit hat der Wurm auch Fressfeinde, aber eben nicht im Mittelmeer wo er sich aufgrund erhöhter Wassertemperaturen immer mehr verbreitet.
Sein Lebensraum ist quasi weltweit zu finden und er lebt zwischen Flachwasser und etwa 30 Meter Tiefe auf Felsenküsten, Korallenbänken, zwischen Seegras und sogar an Sandstränden taucht er auf. Sofern man ihn von anderen Artgenossen fern hält, kann man ihn auch leicht im Aquarium halten, was er wohl der Tatsache zu verdanken hat, dass er ein sehr hübscher Meeresbewohner ist. Er wird bis zu 30 Zentimeter lang und kann bis zu 100 Segmente haben, die in schönen Blau‑, Rot- und Grüntönen leuchten und mit hellen Streifen voneinander getrennt sind. Daran ist gleich zu erkennen, dass der Feuerwurm zu den Ringelwürmern gehört. Sogar die gefährlichen hellen Borsten, die den ganzen Körper überziehen, verleihen ihm ein elegantes Aussehen. Wobei die Borsten nicht nur zur Abwehr dienen sondern zum Schwimmen, Abstützen, Paddeln und Festhalten.
Gehalten wird der Körper von einem Hydroskelett, der ältesten bekannten Form eines Muskelskeletts. Der Feuerwurm ist sehr beweglich und besitzt einen sehr flexiblen Hautmuskelschlauch unter dem sich eine äußere Ringmuskelschicht und eine innere Längsmuskelschicht befinden, die dafür sorgen, dass sehr komplexe Bewegungen möglich sind. Versorgt wird der Wurm mit einem geschlossenen Blutgefässsystem, wobei zwei Gefäße der Länge nach den Körper durchziehen und das Rückengefäß als Herz fungiert.
Aber am Badestrand ist natürlich die Begegnung mit den farbigen Nadelkissen keine allzu große Freude. Man kann sie weder essen noch als Köder zum Fischen verwenden und sollte ihnen unbedingt aus dem Weg gehen.