In unserer Heimatmarina Porto San Rocco gibt es immer was zu sehen, denn der Hafen von Triest liegt praktisch gegenüber. Die Frachtschiffe und Öltanker fahren keine 1oo Meter an der Außenmole unserer Marina vorbei und unser AIS hat sich schon beszahlt gemacht. An Übungsmöglichkeiten mit der Berufsschiffahrt fehlt es uns zumindest nicht und seit kurzem ist Triest auch noch eine fixe Destination für Kreuzfahrtschiffe. Uns gefällt dieses Treiben und der Stolz einer Hafenstadt ist schon etwas Besonderes.
Kürzlich gab es ein Ereignis, das dem Prestige Triests als wichtigem Handesknotenpunkt alle Ehre machte und sogar den italienischen Verkehrsminister aus Rom anreisen ließ. In einer festlichen Zerimonie wurde die Nicola Mastro, das größte Containerschiff das je in Italien angedockt hat, offiziell getauft. Es ist eines der größten weltweit und gehört zu der in der Schweiz ansäßigen MSC-Gruppe. Es ist ein Frachtschiff der Klasse Super Cargo King mit 399 Metern länge, 61,5 Metern Tiefe und 17 Meter Breite. Es kann mit 24.000 Containern beladen werden, 2.000 davon gekühlt. Dabei hat es einen vergleichbar niedrigen CO2 Ausstoß, moderne Filter und könnte in Zukunft auch mit Öko Treibstoffen betrieben werden.
Das MSC Faggschiff verließ im Juni die chinesische Werften von Hudong Zhgonghu und landete nach Zwischenstopps in Singapur, Saudi-Arabien, Israel und Frankreich schließlich in Triest am Molo Settimo an. Dass gerade in Triest der Riese mit großem Pomp getauft wurde mag aber kein Zufall sein, sondern eher ein Zeichen der Macht.
China ist ja schon seit Jahren daran sich an europäischen Häfen zu beteiligen und die Idee der maritimen Seidenstraße umzusetzen. Dass man eine Welthandelsmacht vor allem über die Kontrolle von Häfen erreichen kann ist ja an und für sich nichts Neues. Gerade Triest hatte sich 1382 dem Expansionsdrang Venedigs widersetzt und sich freiwillig unter den Schutz der österreichischen Krone gestellt unter dem es bis 1918 bleiben sollte. Und vermutlich wurde der Machthunger Venedigs damals genauso mißtrauisch betrachte wie heute der von China. Neben der Absicht des friedlichen Handels mit dem Western werden China aber auch unlautere Hintergedanke attestiert.
Inzwiwschen werden chinesische Beteiligung äußerst kritisch gesehen. Triest ließ vor 3 Jahren eine solche abblitzen und die italenische Regierung hat die Zusammenarbeit mit China beim Projekt der neue maritimen Seidenstraße aufgekündigt. China wird es also nicht mehr so leicht gemacht, europäische Häfen auf einer seidenen Perlenkette aneinader zu reihen.
Und auch wenn Europa beim Handel mit China nun restriktivere Töne anschlägt, irgendwas muss ja die stolze Cargo King Nicola Mastro auch nach Asien liefern. Vielleicht füllt man die Container mit roten Sportwagen, Ferrari verzeichnet gerade ein Umsatzplus von 73% in China, oder mit sizilianischen Blutorangen, auch diese sind im Reich der Mitte sehr gefragt und gekühlte Container hätte man ja.
Aber Achtung beim Verladen. Hafenkräne des chinesischen Herstellers ZPMC stehen unter Verdacht eigentlich Trojanische Pferde zu sein und der Spionage zu dienen.