ist der beste tag um über das meer nachzudenken

99 bun­te Container

Sogenannte ISO-Container gehören gewiß zu den wichtigsten Erfindungen des modernen Gütertransports. Leider erreichen einige davon aber nie ihr Ziel sondern werden auf See verloren und werden dann zu einer großen Gefahr für Yachten.

Die Sze­ne ken­nen wir aus dem  unter Seg­lern viel­dis­ku­tier­ten Film „All is lost“ aus 2013. Die 39 Fuß lan­ge Yacht “Vir­gi­na Jean” kol­li­diert mit einem Con­tai­ner und schlägt Leck. Das ist der Beginn eines Über­le­bens­kamp­fes des namen­lo­sen Ein­hand­seg­lers, der von Robert Red­ford gran­di­os dar­ge­stellt wird. Eini­ge Bege­ben­hei­ten im Film wur­den vom mari­ti­men Fach­pu­bli­kum als unlo­gisch und unrea­lis­tisch kri­ti­siert. Die Tat­sa­che der Kol­li­si­on mit einem ISO-Con­tai­ner hat aller­dings einen sehr rea­len Hintergrund.

38 Mil­lio­nen Con­tai­ner gibt es auf der Welt. Ein Groß­teil davon ist stän­dig auf See unter­wegs und eini­ge davon schwim­men im Meer. Sie gehen bei Stür­men oder Hava­rien über Bord und trei­ben dann oft nicht oder kaum sicht­bar im Was­ser. Geschätzt wird, dass täg­lich durch­schnitt­lich 4 bis 27 auf See ver­lo­ren gehen. Und dort stel­len die UFOs, die Uniden­ti­fied Floa­ting Objects, eine gro­ße Gefahr, vor allem für Segel­yach­ten dar. Seg­ler sind zwar nicht mit hoher Geschwin­dig­keit unter­wegs und die Gefahr ist sta­tis­tisch gese­hen eher klein, aber es gibt den­noch immer wie­der Crews, die nach einer Kol­li­si­on in See­not gera­ten sind oder gar das Schiff auf­ge­ben müssen. 

Dass es immer mehr die­ser schwim­men­den Hin­der­nis­se gibt, ver­dan­ken wir dem gro­ßen Erfolg des Con­tai­ners, der eine unauf­fäl­li­ge Revo­lu­ti­on im Trans­port­we­sen dar­stellt. Am 6. Mai 1966 leg­te der US Frach­ter “Fair­land” im Bre­mer Über­see­ha­fen an und brach­te die ers­ten 99 Con­tai­ner der Geschich­te über den Atlan­tik. Dass gleich der zwei­te Con­tai­ner vom Kran gefal­len ist und auf eine Zug­ma­schi­ne krach­te, konn­te den Sie­ges­zug der Blech­kis­ten auch nicht aufhalten.

Auf die Idee mit den Con­tai­nern kam Mal­com McLean, der als Unter­neh­mer eine ame­ri­ka­ni­sche Bil­der­buch­kar­rie­re mach­te. Er arbei­te­te als Tank­wart, kauf­te einen gebrauch­ten LKW und grün­de­te eine klei­ne Spe­di­ti­on, die schnell expan­dier­te. Da er  oft selbst am Steu­er eines sei­ner LKWs war, ärger­te er sich über die lan­gen War­te­zei­ten beim Ent­la­den in den Häfen. 

So such­te er nach einer Lösung, um das zeit­rau­ben­de Laden zu ver­kür­zen und erfand den Con­tai­ner, eine Art Groß­raum­be­häl­ter für den fle­xi­blen Trans­port von Gütern. Mit des­sen Hil­fe  konn­te das auf­wän­di­ge Ent­la­den ent­fal­len, da die­se samt Inhalt von LKWs auf Schif­fe und von die­sen wie­der auf Züge ver­la­den wur­de. Sein ers­tes Con­tai­ner­schiff “Ide­al X” nahm 1956 den Ver­kehr an der ame­ri­ka­ni­schen Küs­te auf und McLean wur­de zum Begrün­der des mul­ti­moda­len Verkehrs.

Dass in “All is Lost” Turn­schu­he rund um den Con­tai­ner schwim­men, hat übri­gens einen rea­len Hin­ter­grund. Mit Snea­kers gefüll­te Con­tai­ner schei­nen beson­ders ger­ne über Bord zu gehen, wie immer wie­der maßen­haf­te Schuh­fun­de an Strän­den bele­gen. Auch die 29.000 Plas­tik­enten, die 1992 über Bord eines grie­chi­schen Frach­ters gin­gen und seit­her bis zu den ent­le­gends­ten Ecken der sie­ben Welt­mee­re trei­ben, brach­ten es zu trau­ri­gem Ruhm.

Ob die UFOs auch schon ein­mal klei­ne grü­ne Männ­chen in den Sturm­flu­ten frei­ge­ge­ben haben, ist aller­dings nicht bekannt.

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