ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Mit der Zeit ist es nicht so einfach, weil gleichzeitig mehrere Zeiten, etwa die internationale Atomzeit, die Universal Time oder die koordinierte Weltzeit gelten . Um die unterschiedlichen Zeiten in Takt zu halten, hat man sich die Schaltsekunde ausgedacht, die allerdings ab 2035 wieder abgeschafft werden soll!

Was Zeit genau ist, ist nicht ein­deu­tig geklärt. Das liegt wohl dar­an, dass wir es bei der Zeit mit einer Dimen­si­on zu tun haben, die für uns sehr schwer zu erfas­sen ist. Einer­seits ist die Zeit eine phy­si­ka­li­sche Grö­ße, mit einer genorm­ten Ein­heit, der Sekun­de. And­rer­seits kön­nen wir aber die Zeit nicht von unse­rer eige­nen Exis­tenz tren­nen. Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart und Zukunft, sind nicht nur Fak­to­ren der Zeit son­dern auch höchst per­sön­li­che Ein­drü­cke. Schon allei­ne zu bestim­men, wie lan­ge ein Augen­blick dau­ert, stellt uns vor eine unlös­ba­re Auf­ga­be. Und der Tat­sa­che, dass der objek­tiv glei­che Zeit­raum ein­mal sehr lan­ge dau­ert und ein ande­res Mal sehr schnell ver­geht, scheint es auch irgend­wo an Logik zu feh­len. Wir schaf­fen es ja sogar, die Zeit zu übersehen.

Der eng­li­sche Uhr­ma­cher John Har­ri­son konn­te vor 250 Jah­ren das Pro­blem der Orts­be­stim­mung auf See allei­ne durch die exak­te Zeit­mes­sung lösen. Das ein­zi­ge, das er dazu brauch­te, war ein ver­läss­li­ches Gerät zum Mes­sen der Zeit. Die Kon­struk­ti­on sei­ner legen­dä­ren Uhren H1 bis H3 dau­er­te dann aber doch eini­ge Jahr­zehn­te. Heu­te stellt uns die exak­te Zeit­mes­sung schein­bar vor kei­ne gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Aber nur scheinbar.

Denn die Sekun­de, als Basis­ein­heit der Zeit, wird unge­fähr mit der Län­ge eines Herz­schlags defi­niert. Abge­lei­tet ist sie von der Erd­um­dre­hung, die einen Tag dau­ert. Und da der Tag 24 Stun­den hat, die Stun­den 60 Minu­ten und die Minu­te 60 Sekun­den, ist die Sekun­de der 86.400ste Teil eines Tages. Das ist die soge­nann­te Son­nen­se­kun­de. Aller­dings spielt die Erde da nicht mit, denn sie rotiert nicht immer gleich schnell. Zur Zeit ist sie etwas schnel­ler unter­wegs und zwar um etwa 1 Sekun­de in 500 Tagen. Da die Phy­si­ker nicht ger­ne mit so unge­nau­en Ein­hei­ten arbei­ten, wur­de die Sekun­de schlicht­weg neu defi­niert. Die der­zeit gül­ti­ge Defi­ni­ti­on der Sekun­de der Gene­ral­kon­fe­renz für Maß und Gewicht (CGPM) von 2019 lau­tet:  das Viel­fa­che der Peri­ode einer Mikro­wel­le, die mit einem aus­ge­wähl­ten Niveau­über­gang im Cae­si­um­-Atom in Reso­nanz ist. Die­se genaue Sekun­de wird als Atom­se­kun­de bezeichnet.

Also mir per­sön­lich gefällt das mit dem Tag bes­ser, mei­nem GPS ver­mut­lich nicht. Aber wie auch immer, fest steht, dass Sekun­de nicht gleich Sekun­de ist und damit Mit­tag wie eh und jeh um Punkt 12 Uhr ist, brau­chen wir einen Trick, um zwi­schen Son­nen­se­kun­de und Attom­se­kun­de aus­zu­glei­chen. Und die­ser Trick ist die Schalt­se­kun­de. So wur­den seit 1972 immer­hin 37 (Atom-) Sekun­den zum Tag dazu­ge­schwin­delt, das letz­te Mal 2016.

Die­ser Schwin­del soll jetzt aber ein Ende haben, hat die CGMP im Novem­ber 2022 beschlos­sen. Ab 1935 soll es kei­ne Schalt­se­kun­den mehr geben. Vor allem, damit das GPS nicht ver­wirrt wird. Das berück­sich­tigt näm­lich seit der Ein­füh­rung 1980 kei­ne Schalt­se­kun­den und ist der Son­nen­zeit schon 18 Sekun­den voraus.

Viel­leicht wäre es jetzt an der Zeit statt in den neu­es­ten GPS-Plot­ter in einen Sex­tan­ten zu investieren. 

mar

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