Es ist zwar schon Frühling in Sicht, aber irgendwie müssen wir die zähe Zeit bis zum Kranen ja überbrücken. Und da blättern wir natürlich die Kataloge der Yachtausrüster durch und lassen uns von den vielen Innovationen in Sachen Technik inspirieren. Obwohl uns das manchen Stress beim Hafenkino ersparen würde, gibt es die selbstanlegende Yacht zwar noch nicht, aber von der Marine Smartwatch über ein Synchronized-Main-Furling-System bis zur Kompaktklimaanlage bleiben keine Wünsche unerfüllt.
Erfreulicherweise haben ja die vielen technischen Entwicklungen der letzten Jahre erheblich zu unserer Sicherheit auf See beigetragen. DSC, AIS und Epirb sind wohl bessere Notfalls- und Sicherheitssysteme als Signalraketen. Detaillierte Wetterberichte und Unwetterwarnungen lassen sich jederzeit ganz einfach aus dem Netz laden. Und die elektronische Seekarte in Kombination mit GPS hat uns sehr viel Komfort und Sicherheit beim Navigieren gebracht. Wer will sich schon bei rauem Seegang auf Koppelnavigation und Kreuzpeilung verlassen müssen. (Dass die Praxis in der Navigation mit analogen Seekarten durchaus Sinn macht, ist in unserem Seemannssonntag vom 15. Oktober 2020 zu lesen.)
Die Verlockung, das eigene Schiff zu einem High-Tech Cockpit umzurüsten, ist natürlich groß. Doch die große Kunst bei der Ausrüstung der eigenen Yacht ist die Kunst des Weglassens und alles so einfach wie möglich zu halten. Diese Grundhaltung ist als das KISS-Prinzip bekannt und steht für “Keep it simple and stupid!”. Es geht angeblich auf den amerikanischen Flugzeugkonstrukteur Clarence Johnson (1910–1990) zurück, der seine Ingenieure vor die Aufgabe stellte, ein Triebwerk zu entwickeln, das von jedem Mechaniker mit einfachstem Werkzeug repariert werden kann. Ein kluger Ansatz, der auch für uns an Bord gelten sollte. Dazu kommt die simple und fast schon existentialistische Überlegung: Was ich nicht habe, kann auch nicht kaputt werden.
Aber Johnson ist mit Sicherheit nicht der Erste, der zu der Erkenntnis gekommen ist, dass die einfachsten Dinge oft die besten sind. Vielleicht hat er sich ja vom berühmten französischen Küchenreformer und Meisterkoch Auguste Escoffier (1846–1935) inspirieren lassen. Der hat schon seinen Kollegen einen wichtigen Ratschlag mit auf den kulinarischen Weg gegeben: “Faites simple!” (Macht es einfach)
mar