ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Der bes­te Anker

Es gehört zu den schönsten Momenten, nach einem ausgiebigen Segeltag mit einem herrlichen Ankerplatz belohnt zu werden. Doch der Anker kann uns auch so manches Kopfzerbrechen bereiten.

Wir waren gera­de dabei unse­ren neu erwor­be­nen Anker am Steg vom Schlamm zu rei­ni­gen, als unse­re Schiffs­nach­barn vor­bei schlen­der­ten. “Oh, seid ihr auch auf den her­ein­ge­fal­len?”, war ihre kur­ze Ana­ly­se, als sie unse­ren Anker erblickten. 

Nun ja, so kann man es durch­aus sagen. Als “The best Ancor in the World” wur­de uns das gute Stück ange­prie­sen und mit aller­hand Vide­os, Pro­fi­stim­men und Dia­gram­men bewor­ben. Jedoch war er für das Ankern auf schlam­mi­gen Grund, wofür er sich beson­ders gut eig­nen soll­te, nicht zu gebrau­chen und hielt nicht ein­mal bei der leich­tes­ten Bri­se. Aber ver­mut­lich haben wir nur alles  falsch gemacht und ich will hier gar nicht behaup­ten, ein abso­lu­ter Anker­pro­fi zu sein. Aller­dings ist es mit dem Ankern ja so sei­ne Sache.

Wenn wir segeln, dann sind wir auf See unter­wegs und wis­sen, was wir uns und unse­rem Schiff zumu­ten kön­nen. Wenn wir im Hafen sind, dann haben wir unse­re Schiff sorg­sam, nach allen Regeln der guten See­mann­schaft ver­täut und kön­nen ent­spannt auf einen Drink gehen. Aber wenn wir vor Anker lie­gen, sind wir in einem eigen­ar­ti­gen Zwi­schen­sta­di­um, in einem mari­ti­men Nie­mands­land, phan­tom­ar­tig halb an Land und halb auf See. Wir kral­len uns mit dem Anker am Grund fest, mit der Absicht, die­sen ja nie mit dem Kiel zu berüh­ren. Wir ver­las­sen unser vor Anker lie­gen­des Schiff nur sehr ungern. Wir schla­fen nicht gera­de sehr tief, wenn  unser Schiff vor Anker sei­ne nächt­li­chen Run­den dreht. Und wenn sich unse­rem per­fekt ein­ge­gra­be­nen Anker ein ande­rer nähern will, beob­ach­ten wir das misstrauisch.

Es gehört unbe­strit­ten zu den schöns­ten Momen­ten, nach einem aus­gie­bi­gen Segel­tag mit einem herr­li­chen Anker­platz belohnt zu wer­den. Doch auch wenn wir dann noch so zufrie­den in der Abend­son­ne lie­gen, sind wir mit unse­ren Gedan­ken immer halb beim Anker. Ist er gut ein­ge­gra­ben? Wird der Wind dre­hen? Ist die Ket­te mit der rich­ti­gen Län­ge aus­ge­legt? Oder braucht es gar einen zwei­ten Anker? Und so mag es nicht ver­wun­dern, dass es ver­schie­dens­te Ansät­ze zum rich­ti­gen Anker und Ankern gibt.

Gan­ze Bücher voll mit phy­si­ka­li­schen Erläu­te­run­gen und mathe­ma­ti­schen Berech­nungs­for­meln gibt es dar­über. Dazu zahl­rei­che Vide­os, die uns zei­gen, was der Anker am Mee­res­grund so treibt, um ihn bes­ser zu ver­ste­hen. Nicht zu ver­ges­sen  die zahl­rei­chen Anker-Apps, die uns aus dem Schlaf holen, wenn sich unser Schiff uner­laub­ter­wei­se vom Anker­platz davon­macht.
Der Anker ist einer der wich­tigs­ten Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de an Bord und besitzt eine sehr hohe Sym­bol­kraft. Die gra­fi­sche Dar­stel­lung eines Admi­ra­li­täts­an­kers ist nicht nur auf vie­len Ober­ar­men als Tat­too ver­ewigt, er ist das Sym­bol für die See­fahrt schlecht­hin. Wenn etwas sprich­wört­lich “fest ver­an­kert ist”, dann gehört es untrenn­bar zusammen.

Doch eines wis­sen wir nun schon ganz sicher aus eige­ner Erfah­rung: den bes­ten Anker der Welt gibt es nicht. 

mar

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