ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Der Kno­ten

Der Künstler Herbert Meusburger wählt für eine beeindruckende Skulptur einen überdimensionalen Überhandknoten aus Bronze. Was will er uns damit sagen?

Der Kno­ten, so nennt der öster­rei­chi­sche Künst­ler Her­bert Meus­bur­ger eine Skulp­tur, die seit kur­zem im öffent­li­chen Raum, in der Bre­gen­zer Innen­stadt, zu sehen ist. In sei­nen Wer­ken, die Male­rei, Zeich­nun­gen und vor allem Skulp­tu­ren umfas­sen, sucht Meus­bur­ger die Ver­bin­dung zur Natur, greift aber auch immer wie­der gesell­schafts­kri­ti­sche Posi­ti­on auf.

„Die rasen­de Beschleu­ni­gung wird zu einem Fetisch, der vor nichts mehr Halt macht und auch für ein fata­les Syn­onym für Zeit­ge­winn steht. Dabei wird die Zeit, die durch die Tech­nik ein­ge­spart wird, ande­ren Orts wie­der ver­schleu­dert, als wäre sie belie­big akku­mu­lier­bar.“, schreibt er in einem Mani­fest. Das klingt schön in den Ohren von Seg­lern die mit 7 Kno­ten Geschwin­dig­keit unter­wegs sind und das für schnell halten.

Aber zurück zu Meus­bur­gers Kno­ten. Es han­delt sich dabei um einen, nach rechts gekno­te­ten Über­hand­kno­ten, also um den ein­fachs­ten Kno­ten über­haupt. Der Kno­ten ist mit­ten in ein geschla­ge­nen Tau gekno­tet. Das Tau ist 80 Zen­ti­me­ter dick und mit Kno­ten drei Meter lang ist. Das Tau besteht aus Bron­ze, steht auf einem fes­ten Sockel und ragt senk­recht in die Luft.

Aber natür­lich ist die­ser Kno­ten gar kein Kno­ten, denn einen sol­chen hät­te man ja in das Bron­zetau bin­den müs­sen. Nein hier han­delt es sich um kei­nen Kno­ten, son­dern um eine, in Bron­ze gegos­se­ne Skulp­tur, die die äuße­re Form eines Kno­ten hat. 

Meus­ber­ger bedient sich hier also nur des Sinn­bil­des und der ästhe­ti­schen Form eines all­täg­li­chen ein­fa­chen Kno­tens. Und schön ist der Kno­ten schon allei­ne aus der Tat­sa­che her­aus, dass beim Kno­ten sowie­so und immer die Form der Funk­ti­on folgt. Und ist der Kno­ten nicht schön, dann ist er eben falsch und kann sei­ne Funk­ti­on nicht erfül­len. Über sei­ne schö­ne Form hin­aus sagt uns die Kno­ten-Skulp­tur aber auch, dass in unse­rer Welt ordent­lich der Kno­ten drin­nen ist und wir mehr als ein exis­ten­ti­el­les Pro­blem haben, das wir lösen müs­sen. Meus­ber­ger bezieht sich auf den Kno­ten als geläu­fi­ges Sym­bol für Schwie­rig­kei­ten. Wir ken­nen die­se pes­si­mis­ti­sche Sicht auf den Kno­ten vom unlös­ba­ren gor­di­schen Kno­ten, dem Kno­ten in der Zun­ge oder im Kopf. 

Für uns Seg­ler ist der Kno­ten aller­dings kein Pro­blem. Ganz im Gegen­teil, wir lösen damit Pro­ble­me. Wir machen damit unse­re Schif­fe fest, bän­di­gen die Segel, ver­bin­den, sichern und ret­ten damit. Oder schla­gen damit die Zeit tot indem wir Trick- oder Zier­kno­ten anfer­ti­gen. Kurz­um, wir lie­ben den Kno­ten. Und wenn sich uns ein unlös­ba­rer Kno­ten in den Weg stellt, haben wir immer den Kno­ten­lö­ser in Form des Segel­mes­sers in der Tasche. Die Klin­ge ist stär­ker als der Kno­ten und das hat uns schon oft aus der Pat­sche geholfen.

mar

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