Der Skip­per, 1990

Auch wenn der Film einen vielversprechenden Titel hat, an einen tatsächlichen Kriminalfall angelehnt ist und "Herr Kaleu" (Das Boot) Jürgen Prochnow die Hauptrolle spielt, lautet das Fazit: trivial!

Begin­nen wir mit dem Lexi­kon des inter­na­tio­na­len Films: “Tri­via­ler Thril­ler, psy­cho­lo­gisch unglaub­wür­dig und mit schwa­chen schau­spie­le­ri­schen Leis­tun­gen.”. Nun, man darf hier auch ein­mal ein schlech­ter Film vor­stel­len, vor­aus­ge­setzt, es kommt eine schö­ne Yacht dar­in vor.

Ange­lehnt ist der Film an einen Kri­mi­nal­fall aus dem Jahr 1982. Der deut­sche Skip­per Hans Nagel, soll­te die Pan Tau, eine Wibo 930 ein­hand von Euro­pa nach Aus­tra­li­en über­stel­len. Doch Nagel hielt sich nicht an die Ver­ein­ba­rung und nahm in Gran Cana­ria zwei Eng­län­de­rin­nen und einen Deut­schen mit an Bord. Auf See wur­de der Skip­per von den bei­den Frau­en ersto­chen und ging über Bord. Als die Pan Tau in St. Lucia ein­läuft, wur­de der Tat­her­gang als Not­wehr nach einem Ver­ge­wal­ti­gungs­ver­such geschil­dert. Die Behör­den und Scot­land Yard hal­ten die Geschich­te für glaub­wür­dig und es kommt  zu kei­ner Anklage.

In unse­rem Film ist der namen­lo­se Skip­per eine gestran­de­te Exis­tenz. In einem Sturm geht sein Freund Paul über Bord sei­ner Yacht Bel­la Don­na. Der Skip­per gerät noch dazu ins schie­fe Licht, da Paul ein Ver­hält­nis mit sei­ner Frau hat­te. Der Skip­per zer­bricht an den Ereig­nis­sen, bleibt in Gibral­tar hän­gen und löst sei­nen Kum­mer in Alko­hol auf. In der Hafen­bar “Cali­for­nia” lernt er Su und Lou ken­nen, die sich, eben­falls gestran­det, dort ihr Geld als Sän­ger­in­nern ver­die­nen. Der Skip­per ver­spricht den bei­den im Rausch, sie auf sei­ner Yacht in die Kari­bik mit­zu­neh­men und die drei bre­chen tat­säch­lich auf. Anfäng­lich ver­läuft die Rei­se har­mo­nisch, doch bald kommt Su mit dem Leben an Bord nicht mehr zurecht und es beginnt ein Dra­ma voll Eifer­sucht, Kon­flikt und Intri­ge, das in Mord endet.

Daß dar­aus aber kein Thril­ler son­dern ein Kas­perl­thea­ter auf hoher See wur­de, liegt an der nicht sehr ambi­tio­nier­ten Regie von Peter Kegle­vic und sei­nem äußerst seich­ten Dreh­buch. Da hilft es auch nichts, dass der legen­dä­re Herr Kapi­tän­leut­nant aus “Das Boot”, Jür­gen Proch­now, den Skip­per abgibt. Sei­ne Dar­stel­lung wirkt etwas ver­lo­ren. Und auch Eliza­beth Hur­ley als Lou und Pat­sy Ken­sit als Su haben nicht das Zeug für einen Thril­ler. Am ehes­ten über­zeu­gen sie noch, mit ihren Gesangs- und Tanz­sze­nen. Kein Wun­der, Hur­ley hat eine Aus­bil­dung als Balett­tän­ze­rin und Ken­sit war eine erfolg­rei­che Pop­sän­ge­rin. Ein­zig “Kott­an” Franz Buch­rie­ser passt sei­ne Rol­le als Betrei­ber einer Hafen­bar wie angegossen.

Nun, es gibt natür­lich auch schö­ne Sze­nen mit der Yacht und wer ein Fan von schlech­ten Thril­lern ist, kommt auf sei­nen Genuss.