ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Die zwei schöns­ten Tage

Angeblich gibt es im SeglerInnenleben zwei schönste Tage. Dem müssen wir leider widersprechen, den jeder Tag auf unserem Schiff ist für uns der schönste.

Den Traum vom eige­nen Schiff Rea­li­tät wer­den zu las­sen muss gut über­legt sein, denn schließ­lich soll­te es ja nicht in einem Alp­traum enden. Und so wur­de auch unser Weg zur eige­nen Yacht von vie­len gut gemein­ten Rat­schlä­gen gesäumt.

“Gro­ßes Schiff gro­ße Sor­gen, klei­nes Schiff klei­ne Sor­gen!”, lau­te­te etwa eine Weis­heit. Oder die Auf­klä­rung dar­über, was es denn bedeu­ten wür­de, Schiffs­eig­ner zu sein: “Eine Yacht besit­zen ist wie mit Ölzeug unter der kal­ten Dusche zu ste­hen und hun­dert Euro Schei­ne zu zer­ris­sen.” Beson­ders oft kam natür­lich die­se iro­ni­sche Frage:“Kennt ihr die zwei schöns­ten Tage im Leben eines Seg­lers? – Wenn man ein Segel­boot kauft und wenn man es wie­der verkauft.”

Natür­lich ken­nen wir die Ant­wort auf die­se Fra­ge und dass hier soviel Iro­nie zum Tra­gen kommt, ist wohl damit zu erklä­ren, dass beim Wunsch, Schiffs­eig­ner zu wer­den, sehr rea­lis­ti­sche Gege­ben­hei­ten auf gro­ße idea­lis­ti­sche Wer­te treffen.

Was gibt es Schö­ne­res, als den berühm­ten Fin­ger ins Meer zu ste­cken und mit der gan­zen Welt ver­bun­den zu sein? Nur mit der Kraft des Win­des über ein­sa­me blaue Wei­ten zu rei­sen? Den Anker fal­len und die See­le bau­meln zu las­sen? Sei­ne eige­nen Gren­zen ken­nen zu ler­nen, wenn man es mit Nep­tun aufnimmt?

Nichts auf der Welt!

Aber um die­se Frei­heit, auf eige­nem Kiel leben zu kön­nen, braucht man eben einen sol­chen. Man muss über­le­gen, wel­ches das rich­ti­ge Schiff ist, muss es fin­den, finan­zie­ren und erhal­ten. Man braucht einen Lie­ge­platz, eine Ver­si­che­rung und eine Ein­tra­gung ins Yacht­re­gis­ter, einen Segel­schein und eini­ges an Wis­sen und Erfahrung.

Dazu kommt, dass man als Bin­nen­län­der das Meer nicht um die Ecke hat, dass das Schiff den Win­ter ger­ne an Land ver­bringt und dass sal­zi­ges Meer­was­ser nicht die bevor­zug­te Umge­bung für einen Die­sel­mo­tor ist. Ja wer sich das antut, muss schon etwas Sinn für Iro­nie mitbringen. 

Doch eines kön­nen wir aus Erfah­rung bestä­ti­gen: es war tat­säch­lich der schöns­te Tag, als wir unse­re 30 Jah­re alte Hall­berg-Ras­sy 312 gekauft haben. Doch danach folg­ten noch vie­le schöns­te Tage, die wir auf unse­rer HR ver­bracht haben. Und wir freu­en uns auf die vie­len schöns­ten Tage, die noch fol­gen werden.

Da müss­te der Tag, an dem wir sie wie­der ver­kau­fen, schon ein wirk­lich sehr aus­ser­ge­wöhn­lich schö­ner Tag sein, um mit­hal­ten zu können.

mar

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