ist der beste tag um über das meer nachzudenken

nomen est omen

Manchmal gibt es seltsame Zufälle und Namensgleichheiten. Dass unser Schiff gleich heißt, wie ein bedeutendes Forschungsschiff ist ein Zufall. Die Botschaft, die die Polarstern von der letzten Reise mitbringt, ist eine ernste Warnung.

Wir lie­ben ja unse­re Schif­fe und ein Zei­chen unse­rer Lie­be und Für­sor­ge ist natür­lich die Tat­sa­che, dass wir unse­ren Schif­fen einen wür­di­gen Namen geben. Ein Schiff ohne Namen brin­ge Unglück, heißt es in der See­mann­schaft. Man darf ein Schiff durch­aus umtau­fen, schließ­lich ändern ja auch Men­schen und selbst Göt­ter ihre Namen, aber namen­los darf es nicht bleiben.

Wie auch immer, Schiffs­na­men spre­chen Bän­de und soll­ten mit Bedacht aus­ge­wählt wer­den. Als wir unse­re HR 312 zum ers­ten Mal in Bre­mer­ha­ven besich­tig­ten, waren wir mit so vie­len Din­gen beschäf­tigt, dass wir gar nicht auf den Namen ach­te­ten. In der engen dunk­len Boots­hal­le, war er uns auch nicht ins Auge gesto­chen. Der Gut­ach­ter wur­de beauf­tragt und bald war die Ent­schei­dung gefal­len. Den Namen wuß­ten wir immer noch nicht, aber  unse­re Neu­erwer­bung soll­te nach drei­ßig Jah­ren im Nor­den nun einen Bezug zum neu­en Lie­ge­platz im Süden erhal­ten. Wir einig­ten uns auf Stel­la Pola­re, inspi­riert von einem Café­haus in der neu­en Hei­mat Tri­est. Als wir nach dem Kauf zum zwei­ten Mal zu unse­rer Stel­la Pola­re fuh­ren, um uns alles genau vom Vor­eig­ner erklä­ren zu las­sen, staun­ten wir nicht schlecht, als wir sahen, wie das Schiff bis­her gehei­ßen hat, näm­lich Stella.

Ein doch sehr selt­sa­mer Zufall, den wir natür­lich als sehr gutes Omen deu­te­ten. In Bre­mer­ha­ven mach­ten wir dann auch Bekannt­schaft mit dem dort sta­tio­nier­ten For­schungs­schiff Polar­stern, das wir ob der Namens­gleich­heit natür­lich sofort ins Herz geschlos­sen haben und wir ver­fol­gen deren Rei­sen ins Nord­meer seit­her mit gro­ßem Interesse.

Von 2019 bis 2020 war die Polar­stern auf einer lan­gen For­schungs­rei­se und das ers­te Schiff, das einen gan­zen Win­ter in der Ark­tis ver­brach­te. Es fror im Eis fest und drif­te­te 10 Mona­te lang mit einer rie­si­gen Eis­schol­le im Meer. Nun wur­den die For­schungs­er­geb­nis­se aus­ge­wer­tet und prä­sen­tiert. Aber die Fak­ten, die man im Nor­den gesam­melt hat, klin­gen nicht gut. Die Aus­deh­nung des Eises hat sich hal­biert und das Eis ist nur noch halb so dick wie vor 130 Jah­ren. Der Kipp­punkt, dass das Eis durch zu war­me Som­mer ganz ver­schwin­den wird, ist nicht mehr fern.

Selbst das For­schungs­team war über den Fort­schritt der Schmel­ze über­rascht. Als Schre­ckens­nach­rich­ten bezeich­net das Ant­je Boe­ti­us, die Direk­to­rin des Alfred-Wege­ner-Insti­tuts (AWI) in Bre­mer­ha­ven, das die For­schun­gen lei­tet. Aber es wäre eben die Pflicht von For­sche­rIn­nen die Wahr­heit zu vermitteln. 

Kei­ne guten Nach­rich­ten also, die uns die Crew vom namen­glei­chen Schiff da ver­kün­det. Wir müs­sen längst alles machen, um die Geschwin­dig­keit der Maß­nah­men zu erhö­hen, die dem Kli­ma­wan­del ent­ge­gen­wir­ken. Jeder muss natür­lich selbst ent­schei­den, was er dazu bei­trägt. Aber jeder muss etwas dazu beitragen.

“Die klei­ne Chan­ce, die wir haben, soll­ten wir nut­zen.” So for­mu­liert es Expe­di­ti­ons­lei­ter Mar­kus Rex.

mar

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