irgendwann ist land in sicht – dann sollte man wissen, was man dort macht!

Port

Was wir Port, Porto oder Portwein nennen, gehört zu den verführerischsten Getränken, die jemals aus Trauben gemacht wurden. Und Portwein hat auch sehr viel mit Seefahrt zu tun. Alles beginnt in einer portugiesischen Hafenstadt am Atlantik namens Porto – Nomen est Omen. Hier wird der herrliche Wein gelagert und in die Welt verschifft. Produziert wird der Portwein allerdings in einem atemberaubenden Weinbaugebiet hundert Kilometer den Rio Douro flussaufwärts. Wer jemals in der Marina Porto festmacht, sollte sich in die faszinierende Welt des Portweins begeben.
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Port

Was wir Port, Por­to oder Port­wein nen­nen, gehört zu den ver­füh­re­rischs­ten Geträn­ken, die jemals aus Trau­ben gemacht wur­den. Und Port­wein hat auch sehr viel mit See­fahrt zu tun. Alles beginnt in einer por­tu­gie­si­schen Hafen­stadt am Atlan­tik namens Por­to – Nomen est Omen. Hier wird der herr­li­che Wein gela­gert und in die Welt ver­schifft. Pro­du­ziert wird der Port­wein aller­dings in einem atem­be­rau­ben­den Wein­bau­ge­biet hun­dert Kilo­me­ter den Rio Dou­ro fluss­auf­wärts. Wer jemals in der Mari­na Por­to fest­macht, soll­te sich in die fas­zi­nie­ren­de Welt des Port­weins begeben. 

Es sei hier gleich vor­weg­ge­nom­men, Port­wein ist ein gött­li­ches Getränk, mit vie­len Facet­ten, einer lan­gen Tra­di­ti­on und vie­len Geheim­nis­sen. Zu ergrün­den, was Port­wein ist, ist in etwa so schwie­rig wie her­aus­zu­fin­den, wel­che Anker­ket­ten­län­ge, bei 5 Beau­fort ablan­di­gem Wind mit einem CQR-Anker auf san­di­gem Grund die opti­ma­le ist. Hier wie da gibt es nur eine Lösung: man muss es ein­fach aus­pro­bie­ren. Es spricht jedoch nichts dage­gen, sich nach einem gelun­ge­nen Anker­ma­nö­ver der Ver­kos­tung von Port­wein zu wid­men. Denn eines steht fest, Port­wein ist, wie Sher­ry und Madei­ra, sehr seefest.

Aber begin­nen wir in der Stadt Por­to, die dem Wein den Namen gege­ben hat. Die geschichts­träch­ti­ge Hafen­stadt liegt an der Mün­dung des Dou­ro in den Atlan­tik. Wir befin­den uns hier im äußers­ten Wes­ten Euro­pas und das Meer kann hier mit erheb­li­chem Tiden­hub, schwe­ren Stür­men und mäch­ti­gem See­gang schon sehr for­dernd sein. Und obwohl Por­to dem Wein den Namen gege­ben hat, wird er eigent­lich in Vil­la Nova de Gaia gehan­delt. Am gegen­über­lie­gen­den Dou­ro-Ufer ste­hen die gro­ßen alten Lager­hal­len der Port­wein­händ­ler. Hier wird der Wein in gro­ßen Fäs­sern gereift, gela­gert, abge­füllt und in ver­schifft. Ein Besuch in die­sen Hal­len ist eine Offen­ba­rung, denn hier wird der Wein nicht nur gela­gert son­dern in tra­di­tio­nel­len sehr aus­klü­gel­ten Sys­te­men gereift. Wer jemals die­se unend­li­chen Rei­hen von Jahr­zehn­te alten Fäs­sern gese­hen hat, bekommt eine Ahnung, welch kom­ple­xes Pro­dukt Port­wein ist. Und hier wird auch der Cha­rak­ter für zwei ganz ver­schie­de­ne Port­wein­ty­pen bestimmt. Rubys, also rote, fri­sche, fruch­ti­ge­re Port­wei­ne wer­den ohne Kon­takt mit Luft gereift. Taw­nys wer­den mit Luft­kon­takt im Fass gereift und bekom­men dadurch eine ganz eige­ne oxi­da­ti­ve Note und bern­stein­ar­ti­ge Far­be. Und in den bei­den Typen gibt es noch unzäh­li­ge Varia­tio­nen, was Reb­sor­ten, Jahr­gän­ge und Cuvée­tie­run­gen betrifft. Aber um hier schlau zu wer­den, hilft ohne­hin nur das Ver­kos­ten am Objekt.

Wenn man nun in Vil­la Nova de Gaia in einer der ehr­wür­di­gen Hal­len, gefüllt mit Fäs­sern, deren Inhalt teil­wei­se über 60 Jah­re alt ist, steht, fällt eines sofort auf. Vie­le der gro­ßen Port­han­dels­häu­ser klin­gen so gar nicht por­tu­gie­sisch: Gra­hams, Nie­po­ort, Sym­ign­ton, San­de­man oder Tay­lors. Um das zu ergrün­den, muss man den Blick auf eine gro­ße See­fah­rer­na­ti­on aber unbrauch­ba­res Wein­land rich­ten. Die Bri­ten waren dem Genuss von gutem Wei nie abge­neigt, aber nach­dem auf ihrer Insel kein Wein wächst, muss­ten sie den eben immer per Schiff her­bei­brin­gen. Ein wich­ti­ger Han­dels­part­ner war Bor­deaux, geseg­net mit gutem Kli­ma, guten Wei­nen und guten Pro­du­zen­ten. Bor­deaux stand sogar eine Zeit lang unter bri­ti­scher Herr­schaft. Auf­grund von Zwis­tig­kei­ten wur­de der Han­del mit Frank­reich jedoch ver­bo­ten und die Bri­ten mach­ten sich auf die Suche nach neu­en Wein­lie­fe­ran­ten in Spa­ni­en und Portugal.

Was die eng­li­schen Kauf­leu­te in einem por­tu­gie­si­schen Klos­ter fan­den war ein Voll­tref­fer. Die Mön­che stell­ten dort den “Priest-Port” her, ein Wein der sich als extrem robust und trans­port­fä­hig her­aus­stell­te. Eine Qua­li­tät, die der Wein, wie alle Port­wei­ne, durch ein beson­de­res Ver­fah­ren, das soge­nann­te Auf­spri­ten, erhiel­ten. Das Geheim­nis dahin­ter ist, dass wäh­rend der Gärung, also bevor der gesam­te Zucker in Alko­hol umge­wan­delt wir, hoch­pro­zen­ti­ger Alko­hol in Form von Bran­dy zum Wein kommt. Dadurch stoppt die Gärung sofort und das Ergeb­nis ist ein Wein mit einer ange­neh­men Rest­sü­ße und einem Alko­hol­ge­halt von etwa 20%. Die kräf­ti­gen, tan­n­in­hal­ti­gen, son­nen­ge­reif­ten Trau­ben des Dou­ro-Tales eig­nen sich natür­lich vor­züg­lich für die­ses Ver­fah­ren und der so her­ge­stell­te Port­wein hielt dem Trans­port über die sehr stür­mi­sche Bis­ka­ya nach Eng­land sehr gut stand. Der kom­ple­xe Cha­rak­ter des Rot­weins mit sei­ner süßen Note und dem wär­men­den Alko­hol kam beim bri­ti­schen Adel äußerst gut an und wur­de zum Importschlager.

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Der Port­wein  war so erfolg­reich, dass zwi­schen Por­tu­gal und Eng­land 1703 der Methu­en­ver­trag geschlos­sen wur­de. Eng­land wur­de im Tex­til­han­del mit Por­tu­gal pri­vi­le­giert und Por­tu­gal im Port­wein­han­del mit Eng­land. Port hat also schon eini­ge Jahr­hun­dert Zeit, sei­ne viel­fäl­ti­gen Eigen­hei­ten zu ent­wi­ckeln. Ange­baut wird der Wein an den Ufern des Dou­ro, etwa 100 km fluss­auf­wärts von Por­to. Wer die Gele­gen­heit hat, das por­tu­gie­si­sche Dou­ro-Tal zu besu­chen, soll­te das unbe­dingt tun. In einer archai­schen, abge­schie­de­nen Land­schaft fal­len die ter­as­sen­för­mi­gen, in den Schie­fer gehaue­nen Wein­ber­ge zum Dou­ro hin ab. Auf über 40.000 ha Reb­flä­che wer­den hier von unzäh­li­gen klei­nen Wein­bau­ern die Trau­ben ange­baut. Und für die Port­wein­pro­duk­ti­on kom­men über 30 ver­schie­de­ne Reb­sor­ten in Fra­ge. Touriga Nacio­nal,  Tin­ta Bar­ro­ca, Tin­ta Roriz oder Tin­to Cão sind die High­lights, aber es wer­den auch wei­ße Reb­sor­ten wie Mal­va­sia Fina oder Mos­ca­tel ver­ar­bei­tet. 
Das Wein­bau­ge­biet hat neben der außer­ge­wöhn­li­chen Reb­sor­ten­viel­falt noch eine wei­te­re Beson­der­heit. Es ist das ers­te geschütz­te und kon­trol­lier­te Wein­bau­ge­biet der Welt. Um die Qua­li­tät des Port­weins zu garan­tie­ren, schuf Pre­mier­mi­nis­ter Mar­quês de Pom­bal 1756 die ers­te geschütz­te Her­kunfts­an­ga­be.
Eine wei­te­re Beson­der­heit ist die Pres­sung der Trau­ben. Die­se wur­den tra­di­tio­nell in gro­ßen Gra­nit­be­cken, Laga­res genannt, stun­den­lang mit den Füßen gepresst. Das stun­den­lan­ge rhyth­mi­sche Stamp­fen führ­te zu einer beson­ders scho­nen­den Pres­sung, wird aber heu­te nur noch sehr sel­ten prak­ti­ziert. Die fer­ti­gen Grund­wei­ne wur­den dann per Schiff den Dou­ro fluß­ab­wärts zu den rie­si­gen Lager­hal­len nach Vil­la Nova de Gaia trans­por­tiert und dort sehr aus­ge­klü­gelt in der Fla­sche oder im Faß gereift.

Wie schon gesagt, muß man sich ein­fach selbst an die vie­len Aus­prä­gun­gen von Port­wein her­an­tas­ten und das geht natür­lich am Bes­ten vor Ort. Ein guten Tipp kön­nen wir aller­dings hier mit gutem Gewis­sen geben. Port­wein ist vor allem als Rot­wein bekannt. Es gibt aller­dings auch die wei­ße, weni­ger kom­ple­xe und güns­ti­ge Vari­an­te. Und als Sun­dow­ner an Bord gibt es nichts Bes­se­res als ein Mix von eis­ge­kühl­tem wei­ßem Port­wein und Tonic. 

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