ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Schall und Rauch

Dass Namen vergänglich sind, wie Schall und Rauch, hat schon Goethes Faust gewußt. Auf Schiffe trifft das allerdings nicht zu!

Das geflü­gel­te Wort, dass Namen Schall und Rauch, also ver­gäng­lich und nicht von Bedeu­tung sind, haben wir Goe­the zu ver­dan­ken. Der hat es sei­nem Faust in den Mund gelegt. Das mag schon so sein und wir wol­len die Weis­heit Fausts auch gar nicht in Fra­ge stel­len, aber für Schif­fe gilt das ganz sicher nicht.

Natür­lich hat jedes Schiff  eine Typen­be­zeich­nung und eine amt­li­che Num­mer. Damit wäre die Ange­le­gen­heit der Iden­ti­fi­zier­bar­keit auch eigent­lich erfüllt. Doch ihre See­le, ihre Per­sön­lich­keit und Indi­vi­dua­li­tät bekommt unse­re Yacht erst durch ihren Namen. Und wenn man oft schnell gefragt, das Kenn­zei­chen sei­nes Schiffs nicht aus­wen­dig weiß, den Namen ver­gißt man nie und man kann ihn im Schlaf auf­sa­gen. Wenn es sein muß, sogar drei­mal hin­ter­ein­an­der und inter­na­tio­nal buchstabiert. 

Das öster­rei­chi­sche See­schiff­fahrts­ge­setz ver­pflich­tet uns sogar dazu, unse­re Yacht beim Namen zu nen­nen. “Jedes österreichische See­schiff hat einen Namen, der auch eine Devi­se sein kann, zu führen.”, hat der Natio­nal­rat beschlos­sen. Aber nicht nur das, “der Name des österreichischen See­schif­fes hat sich von Namen ande­rer österreichischer See­schif­fe deut­lich zu unter­schei­den und ist so zu wählen, daß er dem Anse­hen der Repu­blik Österreich nicht abträglich ist.”.

Da wol­len wir doch ein­mal im  Yacht­re­gis­ter nach­schau­en, ob die zur See fah­ren­den Staats­bür­ger auch ordent­lich ihrer Pflicht nach­kom­men. Die Ein­la­dung, eine Devi­se als Namen auf den Rumpf zu pin­seln, ist von eini­gen Eig­ne­rIn­nen durch­aus wohl­wol­lend auf­ge­nom­men wor­den. Mit “c est la vie”, “car­pe diem”, “daydream”, “be free”, “plan b”, “dol­ce vita” oder “time out” wird der Sinn sei­ner Yacht etwa lie­be­voll beschrie­ben. Was genau hin­ter “abra­ka­da­bra”, “alm­rausch”, “ich bins”, “alk”, “knock on wood” oder “wosa­ma” steckt bedarf schon etwas Fan­ta­sie.  Oft drückt sich im Namen auch durch­aus das Ver­hält­nis, das man zu sei­nem schwim­men­den Unter­satz hat, aus. Das zeugt etwa mit “pearl”, “stel­la” oder “true love”  von einer ver­klär­ten Bezie­hung, mit “alp­traum­schiff”, “bau­stel­le” oder “dahoam” von einer rea­lis­ti­schen Bezie­hung und mit “schur­ke”, “striz­zi” oder “wurst” von einer kom­pli­zier­ten Bezie­hung. Auch das mit der deut­li­chen Unter­scheid­bar­keit ist bei 10 x “calyp­so”, bei 9 x “Joy” und bei 7 x “ale­gria” nicht so ganz nachvollziehbar.

Bleibt noch zu unter­su­chen, ob  das Anse­hen der Repu­blik nicht lei­det, wenn ein “oida” getauf­tes Schiff unter rot-weiß-roter Flag­ge segelt. Die­se Fra­ge wur­de aber schon gericht­lich geklärt. Ein Wie­ner Poli­zist  fühl­te sich belei­digt, weil einem Jour­na­lis­ten bei einer Amts­hand­lung ein “oida” über die Lip­pen kam. Das Gericht kam aber zum Schluß, dass sich das Wort „Oida” zwi­schen­zeit­lich zu einer Art geschlechts­neu­tra­lem Füll­wort ohne kon­kre­te Bedeu­tung und bar jeden gram­ma­ti­ka­li­schen Zusam­men­hangs gewan­delt hat. 

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