ist der beste tag um über das meer nachzudenken

See–Kabel–Salat

Das WWW hängt an einem seidenen Unterwasserkabel, darum sollte man immer gut aufpassen, wo man seinen Anker wirft!

Der 28. August 1850 mar­kiert in gewis­ser Wei­se die Geburts­stun­de des World Wide Web. Denn für ein sol­ches Netz muß natür­lich auch die wei­te Welt ver­bun­den sein und da Kom­mu­ni­ka­ti­ons­s­at­eli­ten für den glo­ba­len Daten­hun­ger zu schwach sind, wird der größ­te Teil des Daten­aus­tau­sches über das gute alte Kabel erledigt.

Und da man irgend­wo begin­nen muss, wur­de also am 28. August 1850 das ers­te See­ka­bel zwi­schen Dover und Calais in Betrieb genom­men, um das ers­te Unter­was­ser-Tele­gramm zu ver­schi­cken. Das Gan­ze hielt nicht lan­ge, denn schon am nächs­ten Tag wur­de  das Kabel von den Net­zen eines Fischer­boo­tes zer­stört. Aber ein Anfang war getan. Und als 1866 die ers­te funk­tio­nie­ren­de Kabel­ver­bin­dung durch den Atlan­tik ver­legt war, war die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­re­vo­lu­ti­on nicht mehr zu hal­ten. “Das ach­te Welt­wun­der”, “Ein Pfand der Lie­be zwi­schen Alter und Neu­er Welt”, “Ein Anker der Hoff­nung”, lau­te­ten die Schlagzeilen.

Und heu­te ist der Mee­res­grund der­art ver­ka­belt, dass wir einen wah­ren See-Kabel-Salat unter dem Kiel haben und die Ver­ka­be­lung nimmt kein Ende. Face­book und Goog­le sind gera­de dabei, ihre eige­nen Kabel zu verlegen.

Auch an Bord haben ja Digi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung schon längst Ein­zug gehal­ten. Wir holen uns Wet­ter­be­richt, See­kar­ten und Lokal­tipps mobil an Bord,  bestel­len den neu­en Anker im Web­shop und kom­mu­ni­zie­ren via Whats­app.  Und auch wenn wir hier die Daten kabel­los per Wlan, LTE, 5G oder Inmar­sat aus­tau­schen, hän­gen wir letzt­end­lich immer an irgend­ei­nem Seekabel.

Ja eigent­lich hän­gen wir an einem “sei­de­nen Faden”, denn  die Ozea­ne sind zwar  aktu­ell von 406  Kabel durch­zo­gen,  doch es sind etwa nur ein Duzend ohne die gar nichts mehr gehen wür­de. So kann es tat­säch­lich an einem beschä­dig­ten See­ka­bel und der dar­aus resul­tie­ren­den Umlei­tung der Daten­strö­me lie­gen,  wenn das Inter­net wie­der ein­mal in Schleich­mo­dus ver­fällt. Erd­be­ben, Strö­mun­gen, Anker oder Fischer­net­ze füh­ren immer wie­der zu Kabel­aus­fäl­len — pro Jahr gibt es etwa 100 sol­cher Ausfälle.

Dar­um soll­te man immer gut auf­pas­sen, wo man sei­nen Anker wirft und vor­her in die See­kar­te schau­en, ob da nicht gera­de ein Kabel am Mee­res­bo­den liegt — es könn­te das World Wild Web dar­an hängen.

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