Um das Corona Virus in den Griff zu bekommen, werden wir von den GesundheitsexpertInnen zur Wahrung von Abstand zu anderen Menschen im öffentlichen Raum angehalten. Social Distancing, heißt das heute, ist aber eine recht alte Weisheit der Virologie. Wenn sich ein Virus durch Tröpfchen sehr schnell von Mansch zu Mensch verbreitet, ist es natürlich sinnvoll, für soviel zwischenmenschlichen Absand zu sorgen, dass die Tröpfchen eben beim Gegenüber nicht ankommen.
Wir Yachties haben ja im Abstand halten schon große Übung. Denn auch wenn unsere Leben an Bord meist eher eng ist, halten wir zu anderen Schiffen tunlichst Abstand. Es würde uns nie im Leben einfallen, ungefragt auch nur die große Zehe auf die Passarella eines fremden Schiffes zu setzten. Wir halten Ausguck und weichen aus, sobald ein anderes Schiff auf unserem Radar ist. Die Regeln dafür haben wir in Fleisch und Blut. Wir berechnen Schwojradien am Ankerplatz um ja in jeder Wettersituation genug Abstand zum Nachbarschiff zu haben. Und in Gegebenheiten wo ein näheres Zusammenrücken nicht vermeidbar ist, wie Marinas, Kanäle, Schleusen oder Tankstellen, zücken wir unsere Abstandhaltungs-Geheimwaffe, den Fender.
Aber es gibt auch Situationen, wo die werten Ozeanmitbenutzer höflich auf ihre Pflichten hingewiesen werden müssen. Wenn etwa bei der größten Regatta der Welt, der Barcolana in Triest, 2.700 Schiffe gleichzeitig starten und auf die erste Wendeboje zufahren.
Da läßt es sich nicht vermeiden den Skipper eines anderen Schiffes freundlich daran zu erinnern, dass es an ihm wäre den nötigen Abstand zu gewähren. In dem Fall ruft ihm die Crew ganz einfach ein bestimmtes “Acqua!” als Stichwort dafür zu, dass er für ausreichend Wasser zwischen den Schiffen zu sorgen hat.
Doch so mancher Skipper sieht das dann wohl nicht als Aufforderung sondern als Angebot und fragt nach, ob es denn auch was anderes als Wasser zu trinken gibt. “Prosecco?” kommt als Gegenfrage zurück und unsere Crew wird ganz schnell mit Fendern bewaffnet an der Bordkante positioniert.