The Way We Were, 1973

An manchen Stellen wirkt dieses Liebesdrama um ein Paar, das an ihren unterschiedlichen Temperamenten zerbricht (Barbara Streisand, Robert Redford) schon leicht in die Jahre gekommen. Für die elegante Yacht P28, die zwei Auftritte im Film hat, gilt das natürlich nicht. Der wunderschöne Klassiker aus der schwedischen Werft Hallberg-Rassy gibt mit Robert Redford an der Pinne eine sehr gute Figur ab.

Auch wenn die­ser Film an 6. Stel­le der größ­ten Lie­bes­ro­man­zen des ame­ri­ka­ni­schen Kinos steht, heißt der Grund für die Auf­nah­me ins Pro­gramm unse­res Hafen­ki­nos P28. Genau zwei­mal tritt der wun­der­schö­ne 28 Fuß Klas­si­ker aus der schwe­di­schen Werft Hall­berg-Ras­sy in Szene.

“The Way We Were” ist im Kern eine gran­dio­ses Lie­bes­dra­ma um zwei sehr ver­schie­de­ne Men­schen. Kat­ie Moros­ky (Bar­ba­ra Strei­sand) ist eine auf sich gestell­te jüdi­sche Stu­den­tin und Mar­xis­tin, die für Frie­den und ihre Grund­sät­ze kämpft. Hub­bell Gar­di­ner (Robert Red­ford) ist ein gut­aus­se­hen­der, im Schrei­ben talen­tier­ter Stu­dent aus rei­chem Hau­se, der das Leben auf die leich­te Schul­ter nimmt. Regie führ­te Syd­ney Poll­ack, der als Meis­ter für tra­gi­sche Lie­bes­ge­schich­ten gilt. An man­chen Stel­len wirkt der Film leicht ver­staubt, was wohl dar­an liegt, dass er in den 70er Jah­ren gedreht wur­de, aber einen Blick in die USA der drei­ßi­ger bis fünf­zi­ger Jah­re wirft. Gran­di­os sind auf jeden Fall die bei­den Haupt­dar­stel­ler, auf die der Film zuge­schnit­ten zu sein scheint. Sie schaf­fen es, uns sehr tief in die Gefühls­welt ihrer Bezie­hung mit­zu­neh­men, wobei am Schluß eine gr0ße Trau­rig­keit übrig bleibt.

Kate und Hub­bell begeg­nen sich in den drei­ßi­ger Jah­ren an der Uni­ver­si­tät wo Kate, eine sehr poli­ti­sche Kämp­fe­rin und Hub­bell, ein ober­fläch­li­cher Sun­ny­boy, stu­die­ren. Jah­re spä­ter, wäh­rend des zwei­ten Welt­kriegs, begeg­nen sich die bei­den in einer Bar in New York wie­der. Kate arbei­tet als Jour­na­lis­tin und Hub­bell ist als Mari­ne­of­fi­zier auf Front­ur­laub. Die bei­den ver­lie­ben sich und wer­den ein Paar. Nach dem Krieg gehen sie gemein­sam nach Hol­ly­wood, wo Hub­bell eine Kar­rie­re als Dreh­buch­au­tor macht. Hub­bell kann sich mit dem genüß­li­chen kali­for­ni­schen Life­style und sei­nem leich­ten Erfolg gut anfreun­den, wäh­rend Kat­ie das ober­fläch­li­che Leben immer mehr ablehnt. Die bei­den begin­nen sich zu ent­frem­den. Kat­ie wird schwan­ger, Hub­bell hat eine Affai­re und die bei­den las­sen sich schei­den. Jah­re spä­ter tref­fen sich die bei­den wie­der in New York. Die bei­den umar­men sich innig, aber für ihre Lie­be gibt es kei­ne Basis mehr. Die bei­den gehen wie­der aus­ein­an­der und die Kame­ra geht lang­sam in die Tota­le. In die­sem Moment ist es tat­säch­lich schwie­rig, kei­ne Trä­nen in den Augen zu haben.

Aber wir neh­men eine kur­ze Rück­blen­de nach Hol­ly­wood. Denn hier sind die Sze­nen ent­stan­den, wes­we­gen der Film in unse­rem Hafen­ki­no auf­ge­nom­men wird. Zum erfolg­rei­chen Dreh­buch­au­tor und ehe­ma­li­gen Mari­ne­of­fi­zier Hub­bell gehört, neben einem schö­nen Haus am Strand und  einem MG Cabrio auch ein Segel­boot. Das neue, ver­meint­lich unbe­schwer­te Leben von Kat­ie und Hub­bel wird mit einer schö­nen Sze­ne ein­ge­lei­tet, in der aus der Vogel­per­spek­ti­ve auf eine P28 von Hall­berg Ras­sy gezoomt wird. Das Groß ist gesetzt und die P28 glei­tet bei Leicht­wind und Son­ne im Gegen­licht über das Meer. Robert Red­ford sitzt an der Pin­ne und Bar­ba­ra Strei­sand sitzt ent­spannt im Cock­pit. Es gibt kei­ne Dia­lo­ge son­dern nur die getra­ge­ne Film­mu­sik. Der Titel­song wur­de übri­gens von Bar­ba­ra Strei­sand selbst inter­pre­tiert und wur­de ein gro­ßer Erfolg. Dass Sid­ney Poll­ack aus­ge­rech­net die Zwei­sam­keit auf einer Segel­yacht in der Ein­sam­keit des Mee­res für ein Sinn­bild von Lie­be und Glück gewählt hat, ist wohl kein Zufall.

Eine wei­te­re Sze­ne zeigt Hub­bell mit sei­nem Freund Fran­kie auf der sel­ben P28. Die Genua ist nicht ange­schla­gen und das Groß auf­ge­tucht. Die P28 düm­pelt wohl unter Motor dahin wäh­rend die bei­den Bier aus der Fla­sche trin­ken und über ihre Bezie­hungs­pro­ble­me reden. Schön ist hier, dass man auch Details vom Schiff sieht. Der ein­zi­ge Feh­ler ist wohl, dass bei bei­den Sze­nen ein ein­sa­mer Fen­der steu­er­bords raus­hängt. Ich wür­de sagen, das ist ein klei­ner Regiefehler. 

Die P28 war übri­gens sehr erfolg­reich und wur­de von 1955 — 1973 in der schwe­di­schen Werft 536 Mal gebaut. Desi­gned wur­de die 8,61 Meter lan­ge und 2,35 Meter lan­ge Yacht von Har­ry Hall­berg, der sie auch in sei­ner Werft auf der schwe­di­schen Insel Orust bau­te. Einen Groß­teil der ers­ten 100 Yach­ten konn­te Hall­berg in die USA ver­kau­fen, was wie­der­um erklärt, war­um gera­de eine P28 im Film zu sehen ist. 1972 kauf­te der Schiff­bau­er Chris­toph Ras­sy die Werft und so wur­de dar­aus die bis heu­te über­aus erfolg­rei­che Werft Hall­berg-Ras­sy. 1973 ende­te jedoch die Pro­duk­ti­on der inzwi­schen auf 9,04 Meter Län­ge gewach­se­nen Yacht, sie ist jedoch bis heu­te ein gesuch­ter Klas­si­ker. Und ein klei­ne Anmer­kung sei noch erlaubt: im Film zie­hen Kat­ie und Hub­bell kurz nach dem zwei­ten Welt­krieg an die West­küs­te, die P28 wur­de aber erst ab 1955 gebaut.

“The Way We Were” ist auf jeden Fall ein gro­ße Emp­feh­lung für einen gemüt­li­chen, fau­len Sonn­tag­nach­mit­tag in der Kajü­te. Und am bes­ten schaut man sich danach den beein­dru­cken­den Segel­film “Al is Lost” mit Robert Red­ford in der Haupt­rol­le an. Mit “The Way We Were” ist somit bewie­sen, dass er schon 42 Jah­re frü­her eine gutes Bild am Ruder einer Segel­yacht abge­ge­ben hat.