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Tin­ten­fisch

Coleo­idea

Zum Beginn der Ver­hand­lun­gen des UN-Hoch­see­schutz­ab­kom­mens in New York gibt es schlech­te Nach­rich­ten. Green­peace zeigt in einem Report auf, dass die Tin­ten­fisch­po­pu­la­ti­on durch Über­fi­schung stark bedroht ist.
Pro Jahr wer­den durch­schnitt­lich 5 Mil­lio­nen Ton­nen Tin­ten­fi­sche aus dem Meer geholt. Seit 1950 hat sich die Zahl der Fän­ge ver­zehn­facht. Wenn die Tin­ten­fisch-Popu­la­ti­on wei­ter­hin so dra­ma­tisch zurück­ge­hen, hat das kata­stro­pha­le Fol­gen für die Öko­sys­te­me der Mee­re. Denn Tin­ten­fi­sche sind für das Gleich­ge­wicht essen­zi­ell und hal­ten die Mee­re gesund. Um hier eine Trend­wen­de zu errei­chen, müss­ten laut Green­peace min­des­tens 30% der Mee­re unter Schutz gestellt werden.

gezeit unter uns tintenfisch 1
gezeit unter uns tintenfisch 2

Um es gleich vor­weg zu sagen,Tintenfische sind kei­ne Fische. Denn Fische sind Wir­bel­tie­re und Tin­ten­fi­sche sind Weich­tie­re. In ihrem Kör­per fin­den sich weder Knor­pel noch Kno­chen. Cha­rak­te­ris­tisch für Tin­ten­fi­sche sind der Tin­ten­beu­tel und die mit Saug­näp­fen aus­ge­stat­te­ten Fang­ar­me. Die brau­chen sie, um ihre Beu­te zu fan­gen, denn Tin­ten­fi­sche sind Fleisch­fres­ser, die sich von klei­nen Fischen, Krab­ben, Gar­ne­len und wenn es sein muss, von ande­ren Tin­ten­fi­schen ernäh­ren. Klei­ne Art­ge­nos­sen ernäh­ren sich  von Krill und Plank­ton. Da ihre Fang­ar­me direkt am Kopf begin­nen, gehö­ren Tin­ten­fi­sche zu den Kopffüßlern. 

Heu­te sind etwa 800 Arten bekannt, Ten­denz stei­gend. Und hier fängt auch schon die Ver­wir­rung an, denn Tin­ten­fi­sche sind unter ver­schie­de­nen Namen bekannt. Sie kom­men uns mit­un­ter als Sepien, Kala­ma­re, Kra­ken, Okto­pus­se, Zwerg­tin­ten­fi­sche oder Pul­po unter. Das sind aber alles kei­ne Syn­ony­me, son­dern Unter­ar­ten der Tin­ten­fi­sche. Aller­dings gibt es mit der Anzahl der Fang­ar­me einen sehr deut­li­chen Unter­schied und so wer­den die Arten in acht­ar­mi­ge Tin­ten­fi­sche, wie Kra­ken und zehn­ar­mi­ge Tin­ten­fi­sche wie Kala­ma­re und Sepien ein­ge­teilt. Bei den Zehn­ar­mi­gen sticht noch her­vor, dass zwei Arme län­ger sind als der Rest.

Dass sich einer so weit ver­brei­te­ten und dif­fe­ren­zier­te Art nicht über einen Kamm sche­ren läßt, ist klar. Das fängt schon bei der Grö­ße an. Der berüch­tig­te, fälsch­lich oft als Rie­sen­kra­ke bezeich­ne­te, Rie­sen­ka­l­a­mar ist bis zu 18 Meter lang. Allein sein Auge hat einen Durch­mes­ser von 30 Zen­ti­me­tern und damit etwa 3o Mal grö­ßer als ein Zwerg­tin­ten­fisch. Was aber neben den Fang­ar­men allen Tin­ten­fi­schen gleich ist, ist natur­ge­mäß die Tin­te. Die­se wird im Tin­ten­beu­tel genann­ten Organ erzeugt und kann bei Gefahr aus­ge­stos­sen wer­den. Dadurch ent­steht eine sepia­far­be­ne Nebel­wol­ke, die Angrei­fer mit dem Tin­ten­fisch ver­wech­seln und wei­ter auf­wir­beln und schon hat sich der Tin­ten­fisch aus dem Staub gemacht.

Ein wei­te­res Merk­mal, der eher plump wir­ken­den Tie­re ist ihre hohe Intel­li­genz, die mit der von Rat­ten ver­gleich­bar ist. Sie kön­nen sich durch Farb­ver­än­de­rung sehr gut tar­nen, kön­nen sich Far­ben, For­men und sogar die Gesich­ter von Tier­pfle­gern mer­ken und ver­wen­den Werk­zeu­ge, etwa  Stei­ne, um damit Muscheln auf­zu­kna­cken. Und auch beim Beu­te­fang wird Phan­ta­sie bewie­sen. Der weit ver­brei­te­te gewöhn­li­che Tin­ten­fisch, er wird bis zu 50 Zen­ti­me­ter lang und 4 Kilo­gramm schwer, über­legt sich etwa gut, wie er ans Werk geht. Bei klei­ne­ren Kreb­sen, Krab­ben, Gar­ne­len und Fischen wird der Ten­ta­kel­schuß ein­ge­setzt. Dabei legt er sich ruhig auf die Lau­er, beob­ach­tet sein Opfer und schießt im rech­ten Moment sei­ne zwei lan­gen Ten­ta­keln auf die Beu­te und hält sie fest. Dann umschlingt er sie fest mit den rest­li­chen Ten­ta­keln und ver­speist sie. Bei grö­ße­ren Krab­ben ist aller­dings die Gefahr zu groß, dass er an den emp­find­li­chen Fang­ar­men ver­letzt wird. Daher kommt hier der Beu­te­sprung zur Anwen­dung. Dabei springt der Tin­ten­fisch auf sei­ne Beu­te und umklam­mert sie sofort. Die Krab­be wird dann mit einem schar­fen Schna­bel geöff­net, mit einem Ner­ven­gift betäubt und dann aus­ge­saugt. Eine Mahl­zeit, die durch­aus bis zu einer Stun­de dau­ern kann.

Durch ihre wei­te Ver­brei­tung und ihr sehr akti­ves Jagd­ver­hal­ten kommt Tin­ten­fi­sche eine sehr wich­ti­ge Rol­le im Öko­sys­tem der Meer zu. Sie hal­ten sozu­sa­gen die Mee­re sau­ber und sind selbst wie­der­um Nah­rung für Wale, Haie, Schild­krö­ten, See­hun­de, Pin­gui­ne und den Men­schen. Wir soll­ten aber unse­ren Appe­tit auf Cala­ma­ri frit­ti etwas zügeln, um das schon stark unter Druck gera­te­ne Gleich­ge­wicht der Ozea­ne nicht völ­lig zu riskieren. 

Aber zum Glück gibt es inzwi­schen immer mehr Mee­res­schutz­ge­bie­te und der Druck, die­se auf ein Drit­tel der Ozea­ne aus­zu­deh­nen wird immer größer.

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