ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Törn­pla­nung

Bei der Törnplanung muss man immer flexibel bleiben, denn es kann anders kommen als geplant.

Mit der per­fek­ten Törn­pla­nung ist das natür­lich so eine Sache. Das magi­sche Drei­eck zwi­schen vor­han­de­ner Zeit, ange­streb­tem Ziel und vor­her­seh­ba­ren Wind­ver­hält­nis­sen ist sel­ten in der abso­lu­ten Balan­ce. Vor allem weil es zu einem bestimm­ten Zeit­punkt bei den meis­ten Törns ja auch heißt, zurück zum Start. Und wer hat denn schon die unend­li­che Zeit und Frei­heit, das Ziel ein­fach vom Wind bestim­men zu lassen.

Allen, die dabei mit dem Wet­ter­gott hadern, der einem die schö­ne Törn­pla­nung zunich­te gemacht hat, sei ver­si­chert, dass es noch viel schlim­mer kom­men kann. Ein bemer­kens­wer­tes Bei­spiel dafür ist die Geschich­te von Chris­toph Carl Fern­ber­ger (1596–1653), einem kai­ser­li­chen Haupt­mann im Diens­te der Habsburger.

Nach­dem er 1621 in den Nie­der­lan­den im Kampf gegen die auf­stän­di­schen Pro­vin­zen gedient hat­te, woll­te er zurück in sei­ne Hei­mat Wien rei­sen. Der Land­weg war im zu hei­kel und so heu­er­te er in Ams­ter­dam als Hilfs­koch auf der Haze­wind an, die ihn am See­weg nach Vene­dig brin­gen soll­te. Und von dort wäre Wien dann nur mehr eine klei­ne Etap­pe gewesen.

Aber wie so oft auf einer Schiffs­rei­se kam es etwas anders. Die Haze­wind zer­schell­te bei den Kap­ver­di­schen Inseln und Fern­ber­ger wur­de als Schiff­brü­chi­ger von einer Flot­te der Nie­der­län­di­schen Ost­in­di­en-Kom­pa­nie auf­ge­nom­men. Doch die Rei­se ging nicht nach Vene­dig, son­dern über den Atlan­tik nach Süd­ame­ri­ka, wei­ter der Pazi­fik­küs­te Ame­ri­kas ent­lang bis zur Baja Cali­for­nia, dann über den Pazi­fik vor­bei an den Diebs­in­seln und den Phil­ip­pi­nen bis zur hol­län­di­schen Kolo­nie Jakar­ta in Indo­ne­si­en. Dort ließ er sich als Kauf­mann nie­der, reis­te nach Suma­tra, auf die Moluk­ken, nach Siam und Chi­na, zu den Pes­ca­do­ren-Inseln, auf die japa­ni­sche Insel Hira­do, nach Goa in Indi­en und über Hor­muz bis nach Persien.

1627 kam ihm dort das Gerücht zu Ohren, dass die Tür­ken Wien erobert und Öster­reich besetzt hät­ten. Dar­auf­hin beschloß, er nach Wien heim­zu­keh­ren, um nach sei­nen Ange­hö­ri­gen zu sehen. Am 16. Juni 1628 kam er schließ­lich wie­der in Euro­pa an – und zwar im Hafen von Amsterdam.

Ja, von Oberst Fern­ber­ger kann man ler­nen, dass man bei der Törn­pla­nung immer fle­xi­bel blei­ben muß, dann kann man auch zum ers­ten öster­rei­chi­schen Welt­um­seg­ler der Geschich­te werden.

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