Dank des amerikanischen Web-Pioniers Jorn Barger ist ein Wort aus der Seemanssprache zu einem universellen Superbegriff der www-Welt geworden: der Blog.
Ab 1997 veröffentlichte Barger seine tagebuchartigen persönlichen Kommentare zu Kultur und Gesellschaft auf seiner Website und fasste diese unter dem Begriff Weblog zusammen. Daraus wurde bald Kurzform Blog und diese völlig neue Form des autonomen Publizierens fand immer mehr Nachahmer. Schon 2006 findet sich der oder das Blog erstmals im Duden. So schnell kann es gehen, dass ein traditioneller, spezifischer Begriff aus der Welt der Schifffahrt zum Weltwort wird.
Das log im Blog kommt nämlich vom Logbuch, unserem Tagebuch an Bord. Wobei das Logbuch, neben dem Vermerk persönlicher Beobachtungen vor allem der Dokumentation nautischer Daten dient. Besonders wichtig zur Navigation sind hier der Ort des Schiffes, der Kurs und die Geschwindigkeit.
Um die Geschwindigkeit zu messen, wurde früher eine Handlogge verwendet. Man warf ein Stück Holz, das Logscheit ins Wasser. Dieses hing an einer Leine mit regelmäßig eingeknüpften Knoten. Das Holz blieb an der Stelle im Wasser, das Schiff fuhr weiter, die Leine spulte sich ab. Nun mußte man nur zählen, wieviele Knoten in einer gewissen Zeit, gemessen mit der Sanduhr, abgespult wurden und hatte die Geschwindigkeit in Knoten.
Und so hat das Bloggen, also das Verfassen eines Online-Tagebuchs, seinen Ursprung in einem simplen Holzklotz. Ob das wohl alle BloggerInnen wissen?
Und immerhin gibt es das Logbuch schon geraume Zeit: Kolumbus etwa führte auf seiner ersten Reise ein solches. In seinem “Diario de a bordo del primer viaje de Cristóbal Colón” ist am 18. Oktober 1492 zu lesen, dass er in Asien angekommen sei. Tatsächlich hatte er aber Amerika entdeckt.
Daraus lernen wir, dass beim Lesen von Blogs auch immer ein gutes Maß an Skepsis angebracht ist.